Geposted 30.09.2016

#Ausgefallenes #Belgien

Brügges erste Bierpipeline ist eröffnet!

Seit 500 Jahren produziert die Traditionsbrauerei De Halve Maan in Brügges historischem Stadtzentrum das flüssige Gold. Der Umsatz ist heute größer denn je, weshalb die Brauerei eine Abfüllanlage außerhalb der Stadt errichten ließ. Doch wie kommt das frische Bier von der Brauerei in die Flasche? Die Lösung ist so einfach wie verrückt - eine Bierpipeline!

4000 Liter Bier pro Stunde

© Iaroslav Danylchenko/123RF

Wenn sich viermal pro Tag Tanklaster gefüllt mit Bier durch die engen Gassen Brügges schlängeln, ist das kein Spaß. Besonders im Sommer, wenn die Straßen voller Touristen sind, hat der Transport des Bieres mehr Ähnlichkeit mit einem Kampf. Doch Xavier Vanneste hat die Lösung für das Problem - eine drei Kilometer lange Bierpipeline.

Nach vier Jahren Planung und Arbeit ist es nun endlich so weit - seit dem 16. September fließen unter dem historischen Stadtzentrum stündlich 4000 Liter Bier von der Brauerei in die Abfüllanlage. Dies kommt nicht nur der Brauerei, sondern auch dem Verkehr zugute, denn von den vielen Fahrten durch die Innenstadt bleiben nur noch etwa 15 % für die Anlieferung der Zutaten.

Private Bieranschlüsse?

© serge001/123rf

Das wird in Zukunft leider ein Traum bleiben, doch einige Bewohner der Stadt sind diesem Ziel schon sehr nahe gekommen. Nachdem zahlreiche Bewohner Geld dafür geboten hatten, einen privaten Anschluss an die Pipeline zu bekommen, beschloss Vanneste einen Teil der vier Millionen Euro durch Crowdfunding zu finanzieren.

Den Bewohnern Brügges wurde das Angebot unterbreitet, den Bau der Pipeline finanziell zu unterstützen. Je nach Höhe des Beitrages bekommen sie dafür einen Anteil des Traditionsbieres. Der eifrigste Spender unterstützte den Bau mit 7500 Euro, wofür er nun sein Leben lang eine Flasche Bier pro Tag bekommt.

Anzapfen der Pipeline?

Der Brauereichef rät von Versuchen ab, denn es sei vergeblich. Die aus besonders hartem Plastik bestehenden Rohre sollen möglichen Bierräubern standhalten und das Unternehmen unmöglich machen. Der Traum vom Bier aus dem Wasserhahn wird für Privatpersonen also vorerst unerfüllt bleiben, doch vielleicht ist mit dem Bau der längsten Bierpipeline Europas ja ein erster Schritt in die richtige Richtung gemacht worden.