Geposted 27.12.2016

#Kultur #Chile

Chiles geheimnisvolle Wüsten-Hand

Mitten in der Atacama-Wüste in Chile ragt eine riesige Hand aus dem Sand heraus ...

Mano del Desierto

© xura/123RF

Wer die "Ruta 5" der Panamericana ganz abfährt, wird hier unweigerlich vorbeikommen: Die Atacama-Wüste in Chile, die an eine Marslandschaft erinnert und ansonsten nicht besonders viel Abwechslung zu bieten hat - das heißt, bis man Kilometer 1.308 erreicht hat. Von hier führt nämlich eine schmale Schotterstraße zu einem gigantischen Kunstwerk mitten im Sand: eine Hand aus Zement, die ganze elf Meter in die Höhe ragt!

Was es damit auf sich hat? Seit 1992 steht dieses Kunstwerk hier mitten in einem der trockensten Gebiete des ganzen Planeten - und wurde von seinem Schöpfer Mario Irarrázabal passend "Mano del Desierto" getauft, die Hand der Wüste. Der Künstler stammt aus Santiago und wurde von den Bewohnern der Stadt Antofagasta beauftragt, eine Skulptur in dieser Einöde zu schaffen.

Das Werk ist eine Gedenkstätte für die Folter-Opfer unter Chiles Militärregime. Die ausgestreckte Hand soll daher auch die Ungerechtigkeit, Hilflosigkeit und Isolation symbolisieren, die die Menschen unter Diktator Augusto Pinochet erfuhren.

Meilenweit umgibt die "Mano del Desierto" nichts als Sand - die nächste Ortschaft ist fast hundert Kilometer entfernt. Dennoch hat die Gegend nach der Einweihung der Skulptur einen stetigen Zustrom an Touristen erlebt und ist nach wie vor ein beliebtes Ziel für Besucher. Irarrázabal hatte übrigens ein Jahrzehnt zuvor bereits ein ganz ähnliches Kunstwerk entworfen: In Uruguay ragen fünf Fingerspitzen aus dem Sandstrand in Punta del Este.