Geposted 03.09.2017

#Kultur #Spanien

Warum essen die Spanier eigentlich so spät?

Ein spätes Abendessen um 22 Uhr in der andalusischen Stadt Sevilla ist nicht einfach eine lokale Tradition. Der Zeitunterschied hat seinen Ursprung in einer kuriosen Geschichte über die Zeitzonen...

Viele Reisende meinen, dass der Grund des späten Abendessens der Spanier aufgrund des heißen Klimas besteht, doch dem ist nicht so. Das Land befindet sich seit nun über 70 Jahren in der falschen Zeitzone. Anstatt der GMT (Greenwich Mean Time), wie Großbritannien oder Portugal, folgt das Land der Central European Time (CET). 1940 hatte Machthaber Franco beschlossen die Uhren eine Stunde vorzustellen aus Solidaritätsgründen zu Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Uhren nie wieder zurückgestellt, man hat es schlicht und einfach vergessen.

Ewiger Jetlag ist der Grund

© Liliya Kandrashevich/123RF

Durch die langen sonnigen Tage und die späten Sonnenuntergänge wird das spanische Leben zwar attraktiv, jedoch hat es auch einen schlechten Einfluss auf die Gesundheit. Der ewige "Jetlag" beeinflusst den Schlaf und sorgt für dauerhafte Abgeschlagenheit, was sich in der Produktivität widerspiegelt. Der normale Tagesablauf eines Angestellten beginnt um 9 Uhr, wird dann durch ein spätes Mittagessen zwischen 14 und 16 Uhr unterbrochen und endet selten vor 20 Uhr. Diese verrückten Zeiten zwingen die Spanier dazu ihr soziales Leben auf den Abend zu verlegen. So vermelden die TV-Sender die Haupteinschaltequoten um 22:30 Uhr und in den meistens Bars herrscht erst ab 23 Uhr geschäftiges Treiben. Die traditionelle Siesta wird zwar nur von wenigen Spaniern gemacht, sie wäre jedoch überflüssig, wenn man die Uhr einfach eine Stunde nach vorne stellen würde.