Geposted 19.09.2016

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Das buddhistische Königreich Mustang

Fernab von jeglichen touristischen Wegen in Nepal liegt auf 2500 Meter Höhe das ehemalige Königreich Mustang. Hier sind die Kultur und die Sprache Tibets noch lebendig. Der Besuch des Gebietes erfordert etwas Bürokratie, doch Wanderer und jene, welche die tibetische Sprache lernen wollen, ist dies genau der richtige Ort!

Das Königreich Lho

© Yulia Babkina/123RF

Der Name Mustang benennt streng genommen ein größeres Gebiet als das ehemalige Königreich und ist nepalesischen Ursprungs. In der Landessprache, einem tibetischen Dialekt, wird das Land "Lho" genannt, was "Süden" bedeutet. Der Name leitet sich von der Lage Mustangs in Bezug auf den Kulturgeber Tibet ab, denn es liegt im Süden dieses von China besetzten Landes.

Die Besetzung Tibets bedeutete auch für das Königreich Lho den Untergang. Zwar wurde das Land bereits zum Ende des 18. Jahrhunderts hin von Nepal annektiert, blieb jedoch lange Zeit weitgehend unabhängig und behielt seinen König. Im Sommer 2008 wurde Jigme Palbar Bista der Titel des Rajas (Nepali für König) aberkannt und das Land endgültig in die Verwaltungsstruktur Nepals eingegliedert.

Heute steht Mustang unter besonderem staatlichem Schutz. Als Teil des Annapurna Conversation Area Projects werden zum einen die Natur geschützt und alternative Energien gefördert, andererseits soll auch die Situation der Bevölkerung des sehr schwer zu bewirtschaftenden Landes geschützt und die Kultur erhalten werden.

Ein schwieriger Ort zum Leben

© ANUJAK JAIMOOK/123RF

Da die Berge der Umgebung den Regen weitgehend von Mustang fernhalten, ist es dort recht trocken und Landwirtschaft zu betreiben sehr schwierigfünf Monate im Jahr macht Schnee den Anbau unmöglich.

Die Handelsrouten zwischen Indien und China sind seit der Besetzung Tibets ungenutzt, sodass der traditionelle Salzhandel als Erwerbsmöglichkeit entfiel. Große Teile der Bevölkerung ziehen heute zu den Zeiten, da Landwirtschaft unmöglich ist, nach Süden, um sich dort eine Verdienstquelle zu suchen. Die große Armut der Menschen ist und bleibt ein großes Problem.

Eine Hochburg des Buddhismus

© Olena Marina/123RF

Als Gründer des Buddhismus in Lho gilt ebenso wie in Tibet der Gelehrte Padmasambhava (tibetisch: Guru Rinpoche). Buddhismus ist und bleibt die verbreitetste Religion der Region und die Landschaft ist geprägt von zahlreichen Klöstern der Nyingma- und Sakya-Schule. Der letzte König des Landes galt zudem als Inkarnation des Bodhisattvas der Weisheit, Manjushri. Die vielen Gebetsfahnen, die überall im Wind wehen, zeugen von der Religiosität der Bewohner.

Um in Mustang reisen zu dürfen, bedarf es einer Genehmigung, die jedoch abgesehen von der unangenehmen nepalesischen Bürokratie für Besucher aus dem Westen nicht schwer zu bekommen ist. Belohnt wird der Reisende dafür mit einer sagenhaften, völlig unberührten Landschaft, unglaublich (Gast-)freundlichen Menschen und einem Kultur- und Wandererlebnis, das er so bald nicht vergessen wird.

Der buddhistische Glaube macht Lho zu einem Ort des Friedens und der Ruhe. Auch werden Sie hier nicht vielen anderen wagemutigen Touristen begegnen, welche diese Ruhe stören könnten. Wir hoffen von Herzen, dass Mustang diese Atmosphäre noch lange wird aufrechterhalten können.

Beinahe paradiesisch

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