Haben Sie schon einmal von Schneemannsammlern gehört? Wenn nicht, sollten Sie sich die Schneemannsammlung im bayerischen Oberschönenfeld einmal genauer ansehen. Oder wollen Sie an Weihnachten weg von Deutschland? Dann stellen wir Ihnen hier auch ein paar Schneemänner aus international vor...
Rovaniemi, Finnland
Sankt Petersburg, Russland
Berlin, Deutschland
Vinje, Norwegen
Montreal, Kanada
Der Anfang war ein Schneemann aus Marzipan. Da Cornelius Grätz ihn nicht sofort essen wollte, hob er ihn auf und stellte dann fest, dass er schon mehrere Schneemänner aller Art zu Hause hatte. So begann er zu sammeln. Heute können Besucher mehr als 4000 Schneemänner in der Sammlung Grätz in Oberschönenfeld, Bayern, bewundern. Der größte Teil der Sammlung befindet sich in Regalen im Keller, besonders empfindliche Objekte befinden sich allerdings direkt in der Wohnung und sind schon fast wie kleine Untermieter der Familie.
Durch die intensive Beschäftigung mit Schneemännern hat Cornelius Grätz bereits sehr viele Facetten des Schneemanns entdeckt. Auch kennt er sehr viele Fakten über dessen geschichtliche Entwicklung. Diese können Besucher der Ausstellung an zahlreichen Objekten aus der Sammlung Grätz praktisch miterleben.
Der 22. Januar 1494 war ein geschichtsträchtiger Tag im Hinblick auf den Schneemann. Denn Quellen belegen, dass niemand anderer als der berühmte Maler und Bildhauer Michelangelo einen Schneemann gebaut hat. Nach Michelangelos anderen Werken zu urteilen, war er wohl sehr naturgetreu und detailverliebt geformt. Knapp 300 Jahre später gibt es eine erste Spur in Deutschland, die auf die Existenz von Schneemänern hinweist - ein Kinderlied, das mit "Der schöne Schneemann - ey wie groß! Ein rießenmäßiger Colos! ... " die Freude am Schneemann zeigt. Auch der polnische Kupferstecher Daniel Chodowiecki veröffentlicht etwa um die selbe Zeit ein Kalenderblatt mit einem ähnlichen winterlichen Kunstwerk.
Nach diesen und anderen Quellen waren Schneemänner bis zum 19. Jahrhundert allerdings keineswegs Sympathie erweckend. Sie hatten oft einen grimmigen Gesichtsausdruck und wirkten daher bedrohlich. Alle ihre Gliedmaßen wie auch jegliche Schmuckstücke bestanden wohl vollkommen aus Schnee. Als der Schneemann im 20. Jahrhundert imer mehr zu einer Werbefigur wurde - vor allem auch durch das Aufkommen von Postkarten - wechselte er sein Erscheinen. Sein Gesicht und seine rundliche Form wirkten nun freundlich und zum Jahreswechsel war und ist er häufig ein Glückssymbol.
Da der Schneemann normalerweise bis Februar durch die Werbewelt huscht, ist er heutzutage in Bildern und künstlichen Nachahmungen präsenter als im Original in den Gärten, wenn dort schon fast kein Schnee mehr liegt. Die Ausstellung im Schwäbischen Volkskundemuseum zu der Sammlung Grätz ist passenderweise noch bis zum 5. Februar 2017 zu besichtigen.