Geposted 11.05.2015

#Gesellschaft #Deutschland

In Berlin können Sie T-Shirts für zwei Euro kaufen...Aber niemand kauft sie!

EXPERIMENT - Durch die weltweite Vernetzung und die billigen Herstellungskosten im Ausland, halten immer mehr Billig-Modeketten Einzug in Deutschland. In Berlin können Sie T-Shirts für zwei Euro kaufen. Doch niemand kauft sie. Wir verraten Ihnen warum!

Zu absoluten Tiefpreisen werden die Klamotten von einigen Verteilern angeboten und die Käufer freuen sich über das erstandene Schnäppchen. Wir wissen dabei oft nicht unter welch katastrophalen Umständen die Kleidung im Ausland hergestellt wird. Ein soziales Experiment in Berlin, durch die Berliner Truppe ?Fashion Revolution? ins Leben gerufen, soll zeigen ob Menschen bereit wären ein T-Shirt für zwei Euro zu kaufen, wenn sie wüssten, wie es hergestellt wird.

Ein Automat mitten in Berlin, bietet die zwei Euro T-Shirts an, aber das Geschäft läuft alles andere als gut. Niemand kauft die Billig-Hemden. Warum? Die Geschichte, die hinter der Herstellung der Hemden steckt, ist schockierend. Fabrikarbeiter, z.B. aus Bangladesch, arbeiten unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen für einen erbärmlichen Lohn. Und der berüchtigte T-Shirt-Automat in Berlin, versäumt es nicht, die Käufer daran zu erinnern! Nachdem die potentiellen Käufer über die Produktionsweise der T-Shirts aufgeklärt wurden, werden die Benutzer des Automaten gefragt, ob sie das Shirt noch immer kaufen möchten oder die zwei Euro lieber spenden wollen.

T-Shirts in Berlin für zwei Euro: Würden Sie es kaufen?

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Der Andrang vor den Automaten ist groß und die Menschen werfen zwei Euro ein, in der Hoffnung das Billig-Shirt zu erhalten. Statt dem T-Shirt werden sie zuerst mit erschreckenden Bildern aus den Produktionsstätten der Billig-Klamotten-Hersteller konfrontiert. Frauen und Kinder müssen im Akkord Kleidungsstücke auf engsten Raum nähen und erhalten ein paar Cent für ein fertiges Stück.

Jeden Tag arbeiten Frauen und Kinder 16 Stunden

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Eine der Millionen Arbeiterinnen in den Produktionsstätten

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Stellt unsere Billig-Kleidung her

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Nach der Dokumentation sollen sich rund 90 Prozent der insgesamt 150 Passanten für die Spende entschieden haben, nach Aussagen einer der Initiatoren.

"Wir wollten herausfinden, wie die Menschen reagieren, wenn sie eine solche Textilherstellung mit eigenen Augen sehen", erklärte einer der Organisatoren dem Magazin "Horizont".

Zum Gedenken an den Einsturz der Textilfabrik in Bangladesch im Jahr 2013

Die Sensibilisierungskampagne fand am 24. April statt, dem Tag des Einsturzes der bangladesischen Textilindustrie mit dem Fabriknamen Rana Plaza. Im Jahr 2013 stürzte die Fabrik in Bangladesch aufgrund einer Fehlkonstruktion ein und forderte über 1130 Tote sowie mehr als 2000 Verletzte. Es sollen mindestens 28 westliche Firmen ihre Kleidung- darunter deutsche Unternehmen wie KiK, NKD oder Güldenpfennnig, bezogen haben. Die Gruppe "Fashion Revolution" erinnert mit der Aktion an den tragischen Unfall.