Geposted 21.02.2017

#Gesellschaft #Türkei

Die 10 bedrohtesten Sprachen in Europa

Heute ist der Internationale Tag der Muttersprache. Der Gedenktag wurde 2000 von der UNESCO ins Leben gerufen, um Sprachenvielfalt zu fördern und auf die zahlreichen bedrohten Minderheitensprachen aufmerksam zu machen. Denn alle 14 Tage verstummt irgendwo auf der Welt eine Sprache für immer. Kennen Sie die zehn Sprachen, die in Europa am stärksten gefährdet sind?

Kornisch - 3.500 Muttersprachler

Im 13. Jahrhundert gab es in der englischen Grafschaft Cornwall noch 39.000 Kornisch-Sprecher. Dann wurde die keltische Sprache jedoch vom Englischen verdrängt und im 19. Jahrhundert sogar für ganz ausgestorben erklärt. Seit 1904 bemühen sich Sprachwissenschaftler darum, Kornisch wiederzubeleben - mit Erfolg! - © mreco99/123RF

Kappadokisch - 2.800 Muttersprachler

Dieser griechisch-türkische Dialekt wird von den Nachfahren der kappadokischen Griechen gesprochen, die in den 1920ern von Anatolien nach Griechenland zwangsumgesiedelt wurden. Lange Zeit ging man davon aus, dass die Sprache in den 1960ern ausgestorben sei - aber 2005 entdeckten Wissenschaftler noch ca. 2.800 Sprecher in Griechenland! - © Tatiana Popova/123RF

Hertevin - 1.000 Muttersprachler

Die ostaramäische Sprache Hertevin wurde vor allem von chaldäischen Katholiken in den Dörfern der südöstlichen Siirt-Provinz in der Türkei gesprochen. Inzwischen sind jedoch die meisten Sprecher in den Westen gezogen und haben keinen Kontakt mehr miteinander - deshalb hat Hertevin kaum Chancen, weiterhin zu überleben. - © Kurtulus Karasin /123RF

Tsakonisch - 200 bis 1.000 Muttersprachler

Tsakonisch ist die einzige überlebende Sprache, die noch mit dem antiken dorischen Dialekt verwandt ist. Die Sprecher bildeten ursprünglich eine isolierte Gemeinschaft auf der Peloponnes, aber inzwischen wird die Sprache immer mehr vom Neugriechischen verdrängt. - © Giannis Katsaros/123rf

Gottscheerisch - Zahl der Muttersprachler unbekannt

Im 14. Jahrhundert bildete sich auf dem Gebiet des heutigen Sloweniens eine kleine Gemeinde deutschsprachiger Siedler - der Gottscheer, die einen südbairischen Dialekt sprachen. Ab dem Zweiten Weltkrieg wurden sie jedoch von ihrer deutschen Sprachinsel ausgesiedelt. Heute leben deshalb die meisten Sprecher in Queens in New York. - © Matic Ã? tojs/123RF

Manx - 100 Muttersprachler

Wie Kornisch ist auch Manx nur knapp dem Austerben entronnen. Die keltische Sprache wird auf der Isle of Man zwischen Nordirland und der Westküste Englands gesprochen. 1974 starb der letzte Muttersprachler, aber zu der Zeit gab es bereits Bemühungen, die Sprache wiederzubeleben. Heute gibt es ca. hundert Sprecher. - © Jan Treger/123RF

Karaimisch - 80 Muttersprachler

Karaimisch ist eine Turksprache, die stark vom Hebräischen beeinflusst wurde. Traditionell wurde die Sprache von jüdischen Karäern verwendet - bis ins 20. Jahrhundert gab es noch Sprachinseln in Litauen, Polen, der West-Ukraine und auf der Krim. Aber heute leben nur noch 80 Sprecher, die meisten davon in der litauischen Kleinstadt Trakai. - © svrid79/123RF

Wilmesaurisch - 70 Muttersprachler

Die germanische Sprache wird einzig in der polnischen Stadt Wilamowice bei Bielsko-Biala gesprochen. Die Ortschaft wurde im 14. Jahrhundert von Siedlern aus Flanders, Friesland, Holland und Schottland gegründet - deren Nachfahren sprachen bis nach dem Zweiten Weltkrieg Wilmesaurisch. Dann begannen die kommunistischen Behörden, die Sprache wegen der germanischen Einflüsse zu unterdrücken, weswegen es heute nur noch 70 Muttersprachler gibt. - © Tadeusz Ibrom/123RF

Pitesamisch - 25 bis 50 Muttersprachler

Die Sámi sind eine indigene Gemeinschaft im Norden von Skandinavien. Pitesamisch, eine der elf samischen Sprachen, wird zurzeit nur noch von weniger als fünfzig Personen gesprochen, die alle im schwedischen Lappland leben, in der Nähe des Flusses Piteälven. - © tanyss/123RF

Umesamisch - 10 bis 20 Muttersprachler

Noch schlechter ist es um Umesamisch bestellt - die Sprache zählt nur noch etwa zwanzig ältere Sprecher, die in einem Gebiet am südlichen Ume-Fluss in Schweden und Norwegen leben. Umesamisch war zwar die erste samische Sprache, die verschriftlicht wurde, aber es konnte nie eine offizielle Schreibweise entwickelt werden. Wer wissen will, wie die Sprache klingt, kann sich die Musik der Künstlerin Katarina Barruk anhören - sie gehört zu den wenigen jüngeren Sprechern. - © Rui Baiao/123RF