Geposted 19.12.2016

#Kultur #Georgien

Die unglaubliche Kirche auf dem Katshki-Felsen

Um im georgischen Dorf Katshki zur Messe zu gehen, muss man besondere Motivation und Ausdauer mitbringen - denn die Kirche steht auf einer beeindruckenden Felssäule vierzig Meter über dem Dorf!

Spiritualität vierzig Meter über dem Boden

© A. Muhranoff / travelgeorgia.ru

Der Katshki-Felsen ist ein natürlicher Kalkstein-Monolith, der vierzig Meter über dem georgischen Dorf Katshki emporragt. Ganz oben auf diesem sagenumwobenen Felsen thront auf einer Plattform von nur 150 Quadratmetern eine kleine Kirche. Seit dem 7. Jahrhundert haben hier oben immer wieder Einsiedler gelebt, die damit der Tradition der Säulenheiligen gefolgt sind. Nach der mongolischen Invasion im späten 14. Jahrhundert blieb der Katshki-Felsen jedoch über mehrere Jahrhunderte hinweg unbewohnt.

Erst 1944 sind Archäologen die Felssäule hochgestiegen und haben die Ruinen der früheren Niederlassungen entdeckt - und darunter die Gebeine der einstigen Säulenheiligen. Die wichtigsten Ausgrabungsarbeiten fanden schließlich zwischen 1999 und 2009 statt - dabei wurde zudem die Kirche restauriert.

Seit 1993 ist der Felsen auch wieder bewohnt, nämlich vom orthodoxen Mönch Maxime Qavtaradze. Neben der Kirche gibt es auf dem Felsen eine Krypta, drei Einsiedlerzellen und einen Weinkeller (nicht ganz unwichtig in Zeiten der Einsamkeit!). Um hier hochzusteigen, muss man aber wirklich schwindelfrei sein - der einzige Weg nach oben führt über eine schmale Eisenleiter. Wem das zu riskant ist, der kann stattdessen Amos Chapples beeindruckende CNN-Fotostrecke vom Einsiedlerleben auf dem Katshki-Felsen bewundern.