Geposted 22.11.2016

#Kultur #Indonesien

Ein Traum von Bali

Trotz der wachsenden Beliebtheit bei Urlaubern ist es Bali auf einmalige Weise gelungen, sich selbst nicht an den Tourismus zu verlieren und die alten Traditionen und Lebensweisen aufrechtzuerhalten. Wenngleich Touristen jeden erdenklichen Komfort genießen können, ist die Seele der Provinz und ihrer Menschen unverändert tief mit ihren Göttern und Geheimnissen verbunden. Genau das macht Bali zu einem erstklassigen Reiseziel.

Lebendige Traditionen und Rituale

Die innige Verbundenheit zu Gottheiten und Naturgeistern ist in der balinesischen Kultur noch äußerst lebendig und kann immer wieder beobachtet werden. Nach wie vor werden auch von den gebildetsten und wohlhabendsten Menschen Rituale zur Weihung eines Hauses durchgeführt und um viele Tempel ranken Geheimnisse. Jahrhunderte alte Legenden haben an Bedeutung nicht verloren und sind fester Bestandteil des Alltags. - © dimaberkut/123RF

Gunung Agnug

Der höchste Berg der Insel ist der 3031 Meter hohe Vulkan Gunung Agung, der unter der Bevölkerung als Sitz der Götter gilt. Er galt bereits vor der Einführung des Hinduismus als heiliger Berg und war mit einem Heiligtum zur Verehrung der Ahnengeister versehen. Dieses wurde vom Hinduismus und zum Pura Besakih Tempel umgebaut, der noch heute den Berghang schmückt und Shiva in seiner Form als Sonnengott Surya gewidmet ist. - © Assawin Chomjit/123RF

Pura Besakih

Der Tempel gilt als Muttertempel aller balinesischer Tempel und wurde im 8. Jahrhundert errichtet. Die Anlage umschließt über 200 Gebäude. Einmal im Jahr findet bei Vollmond ein großes Fest statt, bei dem zahlreiche Gläubige in den Tempel strömen. Dabei opfern die Rajas ihren Vorfahren. Auch das Eka Dasa Rudra, bei dem einmal alle hundert Jahre durch eine große Opferzeremonie das Universum gereinigt wird, wird hier ausgetragen. - © glebstock/123RF

Tempelfeste

Sollte es Ihnen möglich sein, nutzen Sie die Gelegenheit eines der farbenfrohen, von Musik und Tanz begleiteten Tempelfeste zu besuchen. Falls Sie sich nach Ruhe sehen, verpassen Sie nicht den "Tag der Stille", den ersten Tag im neuen Jahr, der meist auf die Mitte des März fällt und Nyepi genannt wird. An diesem Tag bleibt man zu Hause, Restaurants und sämtliche Serviceeinrichtungen bleiben geschlossen, es ist untersagt Strom zu verwenden. Selbstversorgung und Rohkost oder Grill sind also gefragt. - © Oleg Doroshenko/123RF

Tanz- und Gamelangruppen

Musik und Tanz haben auf Bali einen hohen Stellenwert inne und sind meist religiös motiviert. Oft werden religiöse Legenden und Sagen durch die Tanzenden dargestellt, auch Trancetänze gehören zur Tradition. Die sogenannte Gamelanmusik gibt es bereits seit 1500 Jahren. Ein Orchester besteht aus einer festen Zusammensetzung von Instrumenten und Tänzern. Dazu gehören unter anderem Klangschalen, Trommeln und Gongs. - © Nikita Buida/123RF

Subak-Landschaften

Das Wort "Subak" bezeichnet eine Gemeinschaft zur Unterhaltung von Bewässerungssystemen für die Reisfelder. Insgesamt gibt es auf Bali fünf Subak-Landschaften, die seit nunmehr vier Jahren zum UNESCO Weltkulturerbe zählen. - © happystock/123RF

Der Gigit Wasserfall

Dieser imposante Wasserfall liegt mitten im Dschungel und kann durch einen einzigen Wanderweg von Lovina aus erreicht werden. 40 Meter fällt das Wasser in die Tiefe und bahnt sich von einem kleinen Becken aus in vielen kleinen Strömen einen Weg durch den Dschungel. In dem Becken kann man schwimmen und sich von der Wanderung erholen. Man sagt, dass ein Liebespaar, das gemeinsam hier badet, sich trennen wird - es ist also Vorsicht gefragt. - © Ryan Ihle/123RF

Der Affenwald

Bei Ubud liegt ein Wald, der vollständig von Affen bevölkert ist. So viele Affen sieht man selten an einem Ort vereint und man sollte bei einem Spaziergang durch den Wald gut auf seine Sachen aufpassen - das schließt Brillen und Taschen mit ein. - © Nick Velichko/123RF

Mas

Auf Bali wimmelt es von keinen Ortschaften, die sich auf ein bestimmtes Handwerk spezialisiert haben. Mas beispielsweise hat sich auf die Kunst des Holzschnitzens spezialisiert. Ubud gilt als künstlerisches Zentrum, wobei in diesem Fall Malerei gemeint ist. Celuk ist das Dorf der Silberschmiede und Batubulan das Dorf der Bildhauer. - © Oleg Doroshenko/123RF

Karangasem

Das frühere balinesische Königreich Karangasem ist heute ein hervorragendes Ausflugsziel, dessen Hauptattraktion in dem früheren Rajapalast Ujung besteht. Der Palast ist umgeben von drei großen Wasserbecken, in deren Mitte das Hauptgebäude platziert ist. Er wurde von König I Gusti Bagus Jelantik erbaut, während des Ausbruchs des Gunung Agnug 1963 und einem Erdbeben 1975 beinahe zerstört. Zum Glück hat man sich seines Wiederaufbaus angenommen, sodass er nun in alter Pracht erstrahlt. - © Betelgejze/123RF

Klungkung

Die Hauptstadt Klungkungs ist Semerapura, die einst das Zentrum des wichtigsten Königreiches der Insel war. Der hiesige Raja weigerte sich, sich den Niederländern zu unterwerfen, steckte seinen Palast in Brand und opferte sich, seine Familie und Vertrauten dem Kampf gegen die Invasoren. Die noch bestehenden Gebäude des Palastes dienen heute als Gerichtssitz und der Park ist ein wunderschöner Platz für einen ruhigen Spaziergang. - © Amadeustx/123RF

Schwarze Strände

Die meisten Berge Balis sind vulkanischen Ursprungs und machen rund zwei Drittel der Fläche aus. Viele der Vulkane sind nach wie vor aktiv. Durch ihre Ausbrüche ist ein faszinierendes Phänomen entstanden. Anstelle von weißem Sand, findet sich an einigen Stränden der Insel feiner schwarzer Sand, der aus Lava entsteht. Das Gefühl unterscheidet sich nicht von anderen Stränden, doch welch ein Erlebnis, an einem schwarzen Strand am Wasser entlang zu laufen. - © miragik/123RF

Tanah Lot

Der Meerestempel soll von einem Hindupriester gegründet worden sein, der wie viele andere Hindus und Buddhisten Ende des 15. Jahrhunderts von Java nach Bali flüchtete, als der Islam sich in seiner Heimat ausbreitete. Er liegt auf einer Felsspitze nahe dem Ufer und ist nur bei Ebbe trockenen Fußes zu erreichen. In einer kleinen Höhle am Fuße des Felsentempels leben heilige Schlangen, die von Priestern gepflegt werden. - © Aleksandar Todorovic/123RF

Pura Luhur Batakaru

Dieser Tempelkomplex zählt zu den sechs Nationalheiligtümern Balis und soll die Insel vor teuflischen Geistern schützen. Er wurde im 11. Jahrhundert errichtet und war den Vorfahren der Rajas gewidmet. Die Anlage umfasst einen See, der den Gläubigen heilig ist und dessen Quelle als heilig und heilend gilt. - © Christian Duschinger/123RF

Pura Ulun Danu Bratan

Dieser Tempel in der Mitte des Sees Danu Bratan ist vermutlich der bekannteste der Insel. Er ist Shiva geweiht und wird für Zeremonien verwendet, die der Flussgöttin Devi Danu, einer Manifestation von Shivas Gemahlin Parvati gewidmet sind. Der Vulkansee ist eine wichtige Quelle zur Bewässerung Zentralbalis und sein Wasser gilt als heilig. - © Banjawan Sittidech/123RF

Die Insel Bali ist seit der Gründung Indonesiens eine Provinz jenes Landes und seine Hauptstadt ist Denpasar. Die Hauptsprachen der Einwohner sind Balinesisch und Indonesisch, wobei erstere dominiert. 89 Prozent der Bevölkerung sind Balinesen, und im Gegensatz zum islamischen Rest des Landes sind 92,4 Prozent Hindus.

Historischer Diskurs

Die ersten Einwohner waren aller Wahrscheinlichkeit nach Menschen, die um 1500 vor Christus aus Südindien kamen. Erst im 8. bis 9. Jahrhundert nach Christus erreichte der Hinduismus Bali. Die erste Zeit der Besiedlung war von der Herrschaft der Gelgel-Dynastie geprägt, die nach und nach jedoch an Einfluss verlor und durch verschiedene Rajas in den jeweiligen Provinzen abgelöst wurde.

Die Besetzung durch die Niederlande erfolgt in mehreren Schüben zwischen 1846 und 1908 und hielt bis 1942 an. Einige Rajas weigerten sich jedoch, die Vorherrschaft der Fremden anzuerkennen und brannten ihre Paläste nieder, ehe sie sich mit ihren Familien, Soldaten, Priestern und dem Hofstaat einem Kugelhagel aussetzten.

Nach der Herrschaft der Holländer wurde Bali an Japan annektiert, jedoch nur für kurze Zeit, denn 1945 wurde Indonesien gegründet und Bali wurde eine Provinz.

Reisehinweise

Die beste Zeit, um nach Bali zu reisen, ist zwischen Mai und Oktober, wenn kein Monsun herrscht und die Luftfeuchtigkeit sich in Maßen hält. Sofern man sich nicht für einen Mietwagen entscheidet, ist der Bus das Transportmittel der Wahl, dort kommt man auch in Kontakt mit den Einheimischen.

Bei der Besichtigung von Tempeln ist darauf zu achten, dass auf angemessene Kleidung viel Wert gelegt wird. Zu viel Haut zu zeigen ist untersagt, am besten ist es, einen traditionellen Sarong, einen Wickelrock zu tragen. Bei Festlichkeiten sind Besucher meist nicht willkommen, daher sollten Sie höflicherweise nachfragen, ehe Sie sich einer solchen nähern. Manchmal haben Sie jedoch Glück und werden trotz der Rituale in den Tempel gelassen.