Geposted 13.08.2017

#Ausgefallenes #Deutschland

Geheimtipp: Wildes auf dem Teller

In ganz Europa sind unzählige essbare Wildkräuter verbreitet. Anstatt im Italienurlaub die nächste Pizzeria anzusteuern, können Sie beim Spaziergang einfach wilden Fenchel snacken oder Ihre Pasta mit Kleeblüten aufpeppen. Die Wiesen und Wälder Europas laden Sie im Frühjahr und Sommer zu kulinarischen Abenteuern abseits ausgetretener Gourmetpfade ein.

Wildkräuter zum Genießen

© Mikalai Maminau/123RF

Pizza, Paella und Pain au Chocolat sind kulinarische Klassiker, mit denen Urlauber wenig falsch machen können, aber auch nichts Neues entdecken werden. Dabei hat jedes europäische Urlaubsland viel Frisches zu bieten, ob im Westen oder Osten. Wildpflanzen sind wesentlich nährstoffreicher als kultiviertes Gemüse. So enthalten etwa Löwenzahnblätter acht Mal mehr Vitamin C als herkömmlicher Kopfsalat. Auch unbekanntere Wildpflanzen wie die Vogelmiere oder der Gundermann übertrumpfen herkömmliches Gemüse mit einem Vielfachen an Kalium, Eisen oder Magnesium. In Europa wachsen 1500 essbare Sorten, vermutlich gibt es sogar weitaus mehr, als bisher bekannt. Einmal sollte also jeder Reisende tiefer in Wald und Wiesen steigen, um seinem Reiseland ganz nahe zu kommen.

Löwenzahn lecker zubereitet

© Aleksandar Tomic/123RF

Ab Anfang März zeigen sich in fast jeder europäischen Region die ersten grünen Spitzen an Löwenzahn und Brennessel. Als Tee oder auf dem Butterbrot vertreiben beide Gewächse mit ihrer erfrischenden Schärfe die Frühjahrsmüdigkeit. So weit, so den meisten bekannt. Auch unbekannteres Wildgemüse wie Schabockskraut und Knoblauchrecke, sprießen mit zartgrünen Trieben bereits der Sonne entgegen.

Obstbaumblätter für eine fruchtige Note

© Roksana Bashyrova /123RF

Je weiter das Jahr bis in den Spätsommer fortschreitet, desto reicher wird das Füllhorn der Natur. Im April treiben in warmen Jahren bereits Obstbäume oder -sträucher aus. Die Blätter von Ahorn, Linde und Buche oder von Brombeersträuchern etwa können in Salaten oder Smoothie gemixt werden. Generell sind junge Blätter und Triebe zarter und oft schmackhafter als länger gewachsenes Wildgrün. Das ein oder andere Gänseblümchen hat nun bestimmt schon seine Blütenblätter entfaltet, mit denen beispielsweise Fleisch- oder Nudelgerichte hübsch garniert werden können.

Über den Mai und Juni wachsen sämtliche Wildkräuter fleißig weiter. Nun bringt die Malve mit ihrem sanften Geschmack einen Sommerhauch in die Küche und peppt zum Beispiel das erste Eis des Jahres oder den Prosecco auf - egal ob auf der heimischen Terrasse oder im Urlaub. Anders als häufig angekommen, wächst Hopfen nicht nur auf Zuchtflächen, sondern gedeiht in vielen feuchten Wäldern, Auen und sogar in Hecken. Abgesehen von der Verwendung in der Bierbrauerei, kann der Hopfen roh gegessen und verarbeitet werden.

Auch so bekannte Küchenkräuter wie die Kamille sprießen ohne menschliche Hilfe in der Natur, wo sie ihre natürlichen Heilkräfte doppelt so gut ausbilden kann. Aus der Kamille kann natürlich Tee zubereitet werden, eingelegt in Schnaps kommt die Blüte in Aperitifs aber auf elegantere Weise zur Geltung.

Klee bringt Farbe und Süße in die Pasta

© Alexey Ukhov/123RF

Auch der von vielen Gärtnern verhasste Klee kann einfach gegessen werden, anstatt ihn mühsam aus der Wiese zu zupfen. Die Blüten machen sich zum Beispiel gut als Pastabeilage.

In jedem Fall sollten nur solche Wildpflanzen verzehrt werden, die eindeutig als ungiftig bestimmt werden können. Je nach Pflanze können große Mengen zu Vergiftungen führen, während kleine Portionen sogar gesundheitsfördernd sind, wie etwa beim Karottengrün. Darüber hinaus sollten nur Pflanzen zu sich genommen werden, die frei von Pestiziden, Insektiziden und Düngemitteln sind. In diesem Fall kann auch das Grün von herkömmlichem Gemüse wie Kohlrabi und Radieschen, Karotte oder Rote Beete verzehrt werden, anstatt es wegzuwerfen.

Auch mit Wildkräutern kommt natürlich kein Urlauber ganz ohne Lasagne und Crêpe aus, schon gar nicht während Städtetrips. Vor allem in Metropolen gibt es aber auch immer mehr Dachgärten, Mittelstreifenbeete oder bepflanzte Parkflächen, denen Urlauber einen Besuch abstatten können.

Wir in der Redaktion streuen Löwenzahn und Brennessel am liebsten auf ein Butterbrot und mixen Baumblätter in Beerensmoothies. Ausgefeiltere Rezepte finden sich zuhauf in Foodblogs und können nach Geschmack variiert werden.

Guten Appetit!

© rawpixel/123RF

Zur Inspiration ein schnelles Rezept (2 Portionen): 200g Pasta in Salzwasser kochen. Währenddessen 2 EL Cashewkerne in der Pfanne anrösten, dann 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe und 2 EL Cashewkerne mit Olivenöl erhitzen. Wenn die Zwiebeln glasig sind, mit Wildkräutersalz, Pfeffer und Paprika abschmecken und 2 gute Handvoll Kleeblüten unterrühren. Alles zwei bis drei Minuten ziehen lassen, über die Pasta geben und heiß servieren.

Guten Appetit!