Geposted 03.08.2017

#Kultur #Georgien

Unentdecktes Wunderland Georgien

Mythische Steinkreise entdecken, edle Tropfen aus regionalen Weintrauben genießen und übers Meer in die Ferne blicken. Am nächsten Tag von Gipfel zu Gipfel wandern und anschließend die Nacht durchtanzen, angetrieben von den Elektrobässen internationaler Top-Djs.

Georgien bietet mehr als Stadt, Land und Fluss

© Arseniy Krasnevsky/123RF

Eine Urlaubsutopie, nur möglich während einer Dreiländertour durch Frankreich, die Schweiz und Deutschland ? Weit gefehlt.

Als Ausgangspunkt für Reisen bietet sich die Hauptstadt Tbilissi an. Ihr Name, hergeleitet von "tbili" für "warm", weist bereits auf eine der Traditionen der Stadt hin: Die heißen Schwefelquellen. Schon Puschkin und Alexandre Dumas schwärmten im achtzehnten Jahrhundert von diesen Quellbädern, von denen die meisten unterirdisch liegen und oberirdisch mit einer Kuppel in persischem Stil verziert sind. Für einen Überblick über die Stadt bietet sich eine Seilbahnfahrt vom Vike-Park zur Narikala-Ruine oder eine Fahrt mit dem Riesenrad im über der Stadt gelegenen Vergnügungspark Mtazminda an.

Skyline Tbilissis

© Dmytro Kosmenko/123RF

Um tiefer in die georgische Kultur und Geschichte einzutauchen, halten vielfältige Museen ihre Schätze bereit, etwa das georgische Nationalmuseum oder das Kunstmuseum. Die georgische Geschichte läßt sich aber auch gut im Freien bei einem Ausflug in die alte Hauptstadt Georgiens vor den Toren Tbilissis erleben. Mzcheta war die Hauptstadt in Zeiten des Königreichs Iberien vom drittten bis zum fünften Jahrhundert vor Christus. Ähnlich alte Bauwerke wie die Klöster und Kirchen Mzchetas sind in Mitteleuropa nicht zu finden. Ein Gefühl für die Stadt lässt sich am besten bei einem Stadtspaziergang entwickeln. Ein Rundgang führt vorbei an renovierten Prachtbauten aus vergangenen Zeiten, an heruntergekommenen Häusern und Baracken, die 2002 während eines Erdbebens einstürzten, an der Sameba-Kathedrale und bestimmt auch an einem, zwei oder drei der angeblich dreißig Theatern in Tbilissi. Mit dem eigenwilligen Charakter seiner Bauten, die teilweise noch genauso dastehen, wie sie vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten erbaut wurden, scheint sich Tbilissi dem mitteleuropäischen Gespür für geschichtstächtige Städte zu entziehen. Zeit, um die Gedanken setzen zu lassen, zum Beispiel in einem der Kellerrestaurants.

Sameba-Kathedrale in Tbilissis Altstadt

© ruslankphoto.com/123RF

In den unzähligen Weinkellern werden georgische Spezialitäten angeboten, vor allem aber Wein ausgeschenkt. Die Georgier behaupten, den Wein erfunden zu haben. Das älteste Beweisstück für das traditionelle georgische Weinkeltern ist 6000 Jahre alt. In hiesigen Supermärkten werden georgische Weine kaum verkauft. Charakteristisch für die Weine sind ihr reiches, intensives Aroma und ihre satten, tiefen Färbungen. Durch die späte Trennung von festen und flüssigen Bestandteilen während der Gärung in unterirdischen Tongefäßen enwickeln die Weine ihre besonderen Merkmale. Ist der letzte Tropfen getrunken, geht die Nacht erst los, die in Tbilissi dem Rhythmus scheppernder Elektrobeats folgt. Die besten Djs reissen sich fast darum, in Clubs wie dem Khidi ( "Brücke") oder dem Kunstcafe Home vor georgischen und internationalen Feiernden zu spielen.

Typisch farb- und aromaintensiver georgischer Wein

© ziashusha/123RF

Wenn Tbilissi ausreichend erkundet ist, bieten sich viele Ausflüge in andere Regionen an. In Kazbegi kann nicht nur ein Kloster, sondern auch die kaukasische Landschaft bei einer Wanderung bestaunt werden. Das Kloster Dawit Gareja liegt in einer Wüste. Die Nordregion Svaneti bietet ein ergiebiges Wandergebiet, während in der Weinbauregion Kachetien die Weinproduktion erlebt werden kann. Das Schwarze Meer liegt ungefähr eine Tagesreise von Tbilissi entfernt.

Georgische Küste am Schwarzen Meer

© Koba Samurkasov/123RF

Da die derzeit vorhandene Reiseliteratur über Georgien eher rar ist und sich auf Tbilissi konzentriert, muss sich der Reisende im restlichen Land auf seinen eigenen Entdeckerinstinkt und den persönlichen Rat von Georgiern verlassen. Über den ein oder anderen noch unentdeckten Steinkreis stolpert der neugierige Besucher so bestimmt.