Geposted 26.09.2014

#Gesellschaft #Zypern

Kreuzfahrtschiff rettet Flüchtlinge - und wird sie nicht mehr los

Es waren dramatische Szenen am Donnerstag: rund 50 Seemeilen südwestlich von Zypern geriet bei starkem Wellengang ein syrisches Flüchtlingsboot in Not. Es sendete ein Notsignal und seine Insassen wurden daraufhin vom zyprischen Kreuzfahrtschiff ?Salamis Filoxenia? gerettet. Sie wurden an Bord aufgenommen und zum Hafen von Limassol gebracht. Doch dort angekommen, weigerte sich der Großteil der Syrer, das Schiff zu verlassen. Sie wollten nicht wie vorgesehen in ein Lager, sondern stattdessen nach Italien gebracht werden.

Flüchtline wollen Schiff nicht verlassen

An der Küste der Hafenstadt Limassol erwarteten die Flüchtlinge am Donnerstag zahlreiche Helfer - © Philippe Turpin / age fotostock

Es waren dramatische Szenen am Donnerstag: rund 50 Seemeilen südwestlich von Zypern geriet bei starkem Wellengang ein syrisches Flüchtlingsboot in Not. Es sendete ein Notsignal und seine Insassen wurden daraufhin vom zyprischen Kreuzfahrtschiff ?Salamis Filoxenia? gerettet. Sie wurden an Bord aufgenommen und zum Hafen von Limassol gebracht. Doch dort angekommen, weigerte sich der Großteil der Syrer, das Schiff zu verlassen. Sie wollten nicht wie vorgesehen in ein Lager, sondern stattdessen nach Italien gebracht werden.

Polizei zwingt Flüchtlinge zum Verlassen des Schiffs

Nach Angaben der Polizei verließen zunächst nur 65 der 345 Flüchtlinge das Schiff, die Verhandlungen mit den restlichen Syrern dauerte die ganze Nacht an. Im Hafen standen Ärzte, Krankenschwestern und das Rote Kreuz zur Hilfe bereit. Letztendlich musste die Polizei die Flüchtlinge zwingen, das Schiff zu verlassen. Vonseiten des Kreuzfahrtbetreibers kommt Unverständnis und Ärger: ?Das ist das Dankeschön. Wir haben sie gerettet und ihnen zu Essen gegeben, und jetzt wollen sie das Schiff nicht verlassen. Wir werden ruiniert.? Durch den Ausfall der Kreuzfahrt am Freitag mit rund 300 Touristen fürchtet das Unternehmen Verluste in Höhe von mehreren hunderttausend Euro.

Mehr als 3000 Flüchtlinge 2014 im Meer ums Leben gekommen

Laut einer Passagierin des Kreuzfahrtschiffes seien die Flüchtlinge bereits drei Tage auf See gewesen und seien dann vom Kapitän des Flüchtlingsbootes sich selbst überlassen worden. Unter den Geretteten sind viele Familien mit insgesamt mehr als 50 Kindern. Sie sollen nun in ein Flüchtlingslager nahe der Hauptstadt Nikosia gebracht werden. Die syrische Küste ist nur ca. 100 Kilometer von Zypern entfernt. In den vergangenen Monaten sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 3000 Flüchtlinge im Mittelmeer ums Leben gekommen.

Quellen: Tagesschau, Tour-Expi