Geposted 14.08.2017

#Kultur #Österreich

Geschlossen! Im In- und Ausland

Türen und Tore öffentlicher Dienstleister sind in vielen europäischen Ländern morgen, den 15. August, geschlossen. Der Feiertag Mariä Himmelfahrt hat besondere Tradition in verschiedenen Regionen Europas, auch in Deutschland. Wie in anderen Ländern gefeiert wird und warum Mariä mit "ä" geschrieben wird, erklären wir Ihnen hier.

Verschlossene Türen wegen Feiertags

© Nuttakit Sukjaroensuk/123RF

Bayern und Saarländer zählen sich zu den Glücklichen, die einen Feiertag mehr als der Rest der Bundesrepublik genießen dürfen. In beiden Bundesländern gehört Mariä Himmelfahrt zu den gesetzlichen Feiertagen, da im Vergleich mit der evangelischen Gemeinde ausreichend Katholiken in diesen Regionen leben. Somit kann dort das Gesetz über den Schutz von Sonn- und Feiertagen geltend gemacht werden.

Auch in anderen überwiegend katholischen Ländern ist Mariä Himmelfahrt ein Grund zum Füße hochlegen. Ob in Frankreich, Italien und Spanien, in Portugal, Griechenland oder Zypern, in Malta und Bulgarien oder in Kroatien, Rumänien, Slowenien und Polen sowie in Georgien, Luxemburg, Litauen und Österreich - überall feiern Gläubige die Aufnahme der Muttergottes Maria in den Himmel.

Mariens Aufstieg gen Himmel...

© Zvonimir Atletic/123RF

Antike Tradition Europas

Maria als strahlende Königin, die gen Himmel erhoben wird - dieses Bild ziert unzählige Kirchen in Goldglanz und Farbenpracht. Mariä Himmelfahrt ist in der katholischen und orthodoxen Kirche das höchste Fest zu Ehren der Mutter Jesu Christis und einer der ältesten Feiertage Europas. Bereits im römischen Imperium war der fünfzehnte Tag des achten Monats ein Feiertag, an dem sogar die Sklaven aufgrund der Sommerhitze ihre Arbeit ruhen lassen durften. Die Kirche feiert Marias Aufstieg gen Himmel seit dem vierten Jahrhundert, Papst Pius der XII erhob den Aufstieg des unversehrten Körpers Mariens 1950 sogar zum Dogma. In Italien wird in weiten Teilen heute noch der Sommerurlaub um dieses Datum herum gelegt.

Gefeiert wird die Entschlafung Mariens traditionell in allen Ländern mit Kräuterbündeln, die im Gottesdienst geweiht und anschließend getrocknet hinter ein Kreuz geklemmt werden. Der Kräuterbrauch geht zurück auf die Legende, nach der die Grabtücher Mariens nach Balsam und Lilienblüten geduftet haben sollen. Nach Angaben des Erzbistums München werden für die heutigen Kräutersträuße verschiedene regionale Kräuter wie Arnika, Salbei, Majoran oder Schafgarbe sowie Getreide und Rosen gepflückt und um eine Königskerze in der Mitte des Sträußchens angeordnet. Die Kräuterweihe wird als Zeichen der Liebe Gottes zu den Menschen verstanden.

In vielen Regionen Europas finden zum Feiertag eindrucksvolle Prozessionen statt. Die Fatima-Schiffspromenade in Lindau am Bodensee ist sehr bekannt, ebenso wie verschiedene Prozessionen im italienischen Ligurien und in Südtirol.

Kräuterweihe

© Joerg Mikus/123RF

Shoppingrausch und Latein

Der offizielle Name des Feiertags Mariä Himmelfahrt mag auf den ersten Blick mit seiner Schreibweise verwirren. Das "ä" wird vom lateinischen Genitiv des Namens Mariae hergeleitet, in den meisten Regionen zumindest umgangssprachlich aber nicht als solches ausgesprochen, sondern der Name "Maria" verwendet.

In Bayern gibt es eine regionale Besonderheit: Viele Bayern aus katholischen Regionen stürmen am Feiertag die Einkaufspassagen und Shoppingcenter in protestantisch geprägten fränkischen Landesteilen.

Ein Einkaufstrip nach Österreich sowie in die genannten katholischen Länder lohnt sich dagegen nicht, da dort in der Regel Türe und Toren fest verschlossen werden. Dafür können Besucher Zeugen gelebter Tradition und europäischer Kultur werden.