Geposted 22.08.2014

#Gesellschaft #Spanien

Rebellion der Barceloner Bürger gegen Party-Touristen

Seit Anfang der Woche wehren sich die Einheimischen des am Meer gelegenen Stadtteils Barceloneta mit Plakaten, Pfeifen und Parolen wie Sauftouristen raus! gegen laute, alkoholisierte Besucher, die in der Nacht alle Hemmungen fallen lassen. Das ehemalige Fischer- und Arbeiterviertel ist besonders betroffen, da die Urlauber die billigen Reiseangebote ausnutzen und die Gegend regelrecht heimsuchen.

Barceloneta

Das am Meer gelegene Barceloneta ist derzeit bei Partytouristen sehr beliebt - © EASYVOYAGE

Seit Anfang der Woche wehren sich die Einheimischen des am Meer gelegenen Stadtteils Barceloneta mit Plakaten, Pfeifen und Parolen wie Sauftouristen raus! gegen laute, alkoholisierte Besucher, die in der Nacht alle Hemmungen fallen lassen. Das ehemalige Fischer- und Arbeiterviertel ist besonders betroffen, da die Urlauber die billigen Reiseangebote ausnutzen und die Gegend regelrecht heimsuchen.

Splitternackte Männer fallen in Supermarkt ein

Schon seit einiger Zeit wächst in Barceloneta der Ärger über die meist jungen Touristen, die den Strand vermüllen, in Hauseingänge pinkeln und mit ihren wilden Partys die Bewohner um den Schlaf bringen. Ausgelöst hatte die Proteste eine Gruppe junger Männer, die es besonders lustig fanden, nachts splitternackt in einen Supermarkt zu spazieren. Wie die Tageszeitung "La Vanguardia" berichtete, sehen die Einheimischen darin nicht nur unanständiges Benehmen, sondern eine "beleidigende Demonstration von Respektlosigkeit".

Aufschwung nach Olympischen Spielen

Im Fokus der Proteste stehen die Unterkünfte für die Unruhestifter, die oft illegal vermietet und weder auf die Anzahl der Personen, noch auf die Einhaltung der Nachtruhe hin kontrolliert werden. Auf der Halbinsel im Südosten Barcelonas, auf der etwas mehr als 15.000 Menschen leben, sind 72 Ferienwohnungen offiziell zugelassen, die Demonstranten jedoch schätzen die Zahl der illegalen Unterkünfte auf weit über 1000. Barceloneta galt ursprünglich als Armenviertel und war aufgrund der hohen Kriminalitätsrate für Touristen uninteressant. Doch nach den Olympischen Spielen 1992, die die Anlegung einer Strandpromenade und Renovierungen von Häusern und Straßen mit sich brachten, wurde der Stadtteil auch touristisch erschlossen - was wiederrum zum wirtschaftlichen Aufschwung beigetragen hat, von dem auch Barceloneta heute noch profitiert.

Quellen: deutsche-wirtschafts-nachrichten.de, focus.de