Geposted 28.02.2017

#Gesellschaft #Sudan

Sudan: Archäologe entdeckt eine geheimnisvolle Tempelanlage

Der einzigartige Fund lässt sich mit keiner anderen Ausgrabungsstätte in Zentralafrika und im Niltal vergleichen.

Drei Tempel nahe der Ausgrabungsstätte Kerma entdeckt

© hecke/123RF

Der renommierte Schweizer Archäologe Charles Bonnet und sein Forscherteam sind auf drei bislang unbekannte Tempel im Nordsudan gestoßen. Der spektakuläre Fund ereignete sich in Dogi Gel, dem "roten Hügel" - nur einen Kilometer von Kerma entfernt, jener antiken Ausgrabungsstätte, die einst die Hauptstadt eines einflussreichen Königreichs in Nubien bildete. Die neu entdeckten Tempel stammen noch aus der Zeit von 2.000 bis 1.500 v. Chr.

Bonnet zufolge lassen sich die Stätten mit keinen anderen Ausgrabungen in dem Gebiet vergleichen: "Es gibt in Zentralafrika und im Niltal kein anderes Beispiel für diesen Architekturstil." Die Tempel bilden nämlich runde und ovale Gebäudestrukturen, wohingegen die Stätten in Kerma nur quadratische und rechteckige Formen aufweisen. Der neue Fund gleicht somit weder der ägyptischen noch der nubischen Bauweise, von denen die Region einst geprägt wurde. Bonnet verweist auch auf die riesigen Festungsanlagen bei Dogi Gel, die darauf schließen lassen, dass die Gegend wesentlich mehr Geheimnisse birgt als ursprünglich angenommen.

Der Archäologe ist überzeugt davon, dass es in den kommenden Jahren noch viele weitere Funde im Sudan geben wird - vor allem nun, da sich immer mehr Forscher für die Nilregion interessieren, in der einst das Reich von Kusch eine große Blütezeit erlebte. Bonnet hofft, dass es mit der vermehrten Aufmerksamkeit künftig auch "Sudanologie" als Forschungsrichtung zusätzlich zur dominanten Ägyptologie geben wird.