Geposted 25.01.2015 (Bearbeitet am 27.01.2015)

#Gesellschaft #Thailand

Homo- und Transsexuelle sind tagtäglich mit Diskriminierung konfrontiert

HOMOSEXUALITÄT - Man hört viel von den thailändischen Lady-Boy-Shows und das Land in Fernost verkauft sich auch gut als attraktive Urlaubsdestination, besonders für Homosexuelle. Doch dem ist nicht so: Männer, die auf Gleichgeschlechtliche stehen, werden tagtäglich diskriminiert.

Die berühmten Ladyboy-Shows in Thailand

Die berühmten Ladyboy-Shows in Thailand

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"Go Thai, Be Free" (Komm nach Thailand und sei frei) - das homofreundlich wirkende Slogan der thailändischen Tourismusmanager ist in Wirklichkeit nur Show. So liberal, wie Thailand nach außen hin scheint, ist das Land noch nicht. Außerhalb der Urlauber-Resorts und Touristenattraktionen ist es nicht ganz so einfach. Es gibt nämlich keine Gesetze, die die Diskriminierung von lesbischen, schwulen, ..., sexuell "anders" orientierten Menschen verbietet. Und die Leute wissen das.

So leben die Ladyboys

Ladyboys werden auch Khatoeys genannt: das sind Menschen, die biologisch als Mann geboren wurden, jedoch als Frau leben, dabei spielt es keine Rolle, ob eine Geschlechtsumwandlungs-OP vorgenommen wurde oder nicht. Genaue und bestätigte Zahlen, wie viele Khatoeys in Thailand leben, gibt es nicht. Die Universität Hongkong schätzte das Verhältnis im Jahr 2002 auf einen von 166 Menschen. Andere Leute gehen von mehr Kathoeys aus. In den Staaten wurde die Schätzung eines Verhältnisses von 1:2500 bekannt gegeben. Ladyboys sind vor allem in der Unterhaltungsindustrie beschäftigt. Alternativen gebe es wenige für sie, meint Kath Khangpiboon, die einzige transsexuelle Univesitätslektorin Thailands. "Ich hatte Glück. Ich wurde wegen meiner Fähigkeiten angestellt. Die meisten Transsexuellen bekommen diese Chance gar nicht." Viele Arbeitgeber verlangen von transsexuellen Frauen sogar, sich männlich zu bekleiden. "Dagegen müsste es Gesetze geben."

Gesetz und gesellschaftliche Werteorientierung spalten die Community

Kath meint auch "Das liberale Image von Thailand ist oberflächlich". Tatsächlich gebe es in der realen Welt kaum Akzeptanz. Was viele noch nicht wussten: erst 2011 strich Thailands Verteidigungsministerium Transsexualität von seiner Liste schwer psychischer Krankheiten. Außerdem werden homosexuelle Paare Heterosexuellen nicht gleichgestellt, weder in der Politik, Rechtsprechung und Bildungswesen, noch im privaten Leben. Momentan wird die Einführung einer zivilen Partnerschaftsregelung geplant - die gleichgeschlechtliche Ehe soll weiterhin verwehrt bleiben. Nicht einmal im Ausland geschlossene Ehen werden gesetzlich anerkannt. Zwar sollen mit der Partnerschaftsregelung Verbesserungen im Eigentumsrecht erzielt werden, Adoption und gemeinsames Sorgerecht werden dennoch weiterhin nicht genehmigt. Im mehrheitlich buddhistischen Thailand glauben die Menschen oft, Transsexualität sei eine Strafe für Ehebruch in einem früheren Leben. Was noch trauriger ist: Viele Eltern verachten ihre Kinder, die sexuell "anders" orientiert sind.

Quelle: Der Westen