Geposted 25.01.2017

#Kultur #Deutschland

Zu Besuch in Hamburgs neuer "Elphi"

"FERTIG" stand im Herbst in riesigen Licht-Buchstaben auf der Glasfassade, "HELLO WORLD" dann endlich am 11. Januar 2017. Lange wurde die Eröffnung erwartet, jetzt - nach zehn Jahren Bauzeit - ist es also soweit. Wie musiziert es sich in Hamburgs brandneuer Elbphilharmonie?

Hamburgs neue "Elphi"

© Henryk Sadura/123RF

Am 11. Januar 2017 fand endlich das lang ersehnte Eröffnungskonzert des NDR Elbphilharmonie Orchesters unter Dirigent Thomas Hengelbrock statt - der Auftakt des dreiwöchigen Eröffnungsfestivals in Hamburgs neuer, bereits weltberühmter Konzerthalle. Und es gibt auch wirklich viel zu feiern: Vierzehn Jahre an Planung, Bauarbeiten und Budgetverhandlungen flossen in das Mega-Kulturprojekt.

Projektentwickler Alexander Gérard und das renommierte Architekturbüro Herzog & de Meuron (das unter anderem auch an der Tate Modern und am Nationalstadion Peking beteiligt war) begannen bereits 2003 mit der Planung der Elbphilharmonie. 2007 wurde schließlich der Bau genehmigt. Jetzt - zehn Jahre und 789 Millionen Euro später - thront in der Hamburger HafenCity eine Konzerthalle, wie es sie weltweit kein zweites Mal gibt.

Der berühmte Akustiker Yasuhisa Toyota sorgte dafür, dass die Elbphilharmonie ihren Besuchern ein einzigartiges Klangerlebnis bietet: "Wenn man es als Akustiker schafft, dass das Publikum die große Distanz zur Musik nicht mehr wahrnimmt, hat man gute Arbeit geleistet." Im Großen Saal der Elbphilharmonie sitzt daher auch niemand im Publikum weiter als dreißig Meter entfernt vom Dirigenten. Außerdem sorgt eine Wandverkleidung aus 10.000 Gipsfaserplatten für eine einmalige Akustik.

Auf dem Sockel des alten Kaiserspeichers ...

© mijeshots/123RF

Unvergessliche Musikmomente sind garantiert - für die Zuhörer, aber natürlich ebenso für die Musiker selbst. Benedikt Kany, ein Kontrabassist im NDR Elbphilharmonie Orchester, meint etwa im Interview: "Ich habe schon in vielen Konzertsälen in Europa und zum Beispiel in Japan gespielt. Ich kenne keines, das so einen schönen Klang hat wie die Elbphilharmonie."

Aber auch von außen kann sich die "Elphi" mit ihrer spektakulären Glasfassade und dem wellenförmigen Dach sehen lassen. Das Bauwerk steht auf dem Sockel des Kaiserspeichers aus dem 19. Jahrhundert - bis in die 1990er wurden hier noch Tabak, Tee und Kakao aufbewahrt. Was einst das größte Lagerhaus Hamburgs war, ist heute mit 110 Metern eines der höchsten Gebäude der Stadt. Der Komplex beherbergt neben drei perfekt ausgestatteten Konzertsälen auch noch mehrere Restaurants, Luxuswohnungen und sogar ein Hotel. Von der Plaza, einer Aussichtsplattform in 37 Metern Höhe, hat man einen großartigen Blick über die HafenCity.

Die hohen Erwartungen, die in dieses Projekt gesetzt wurden, scheinen sich erfüllt zu haben. So schreibt etwa auch Rabea Weihser in einer ZEIT-Rezension: "Die Elbphilharmonie ist nicht nur ein Magnet für Touristen. (...) Sie ist ein Kraftwerk, das neue Einflüsse in die Stadt holen wird, das der überschaubaren lokalen Musikszene aller Genres frische Luft zufächert, ein Ort, der ein kreatives Zentrum werden kann, anerkannt und bestaunt von aller Welt."