Französisch Polynesien auf eine andere Art. Mit Lagunen, Kokospalmen und Wasserfällen inmitten einer dicht bewachsenen Landschaft, aber auch mit hohen Gipfeln, grasbewachsenen Hochebenen (fast wie in Neuseeland) und Wildpferden. Der Archipel der Marquesas, 1 500 nordöstlich von Tahiti, überrascht durch seine geographische Vielfalt und eine Atmosphäre, die einer Phantasiewelt gleichkommt. Alles ist hier spektakulärer, dichter, abwechslungsreicher. Wenn man sich auf den Spuren des französischen Malers Gauguin bewegt, trifft man direkt auf die Petroglyphen; wenn man tief in den Tropenwald vordringt, der wirkt, als habe ihn noch nie ein Mensch betreten, erhebt sich plötzlich auf einer Lichtung eine antike Statue: riesengroß, wie die Moais auf den Osterinseln.
Die Künstler der Marquesas-Inseln sind die Kreativsten im gesamten Pazifikraum. Die Insel Ua Huka ist bekannt für Ihre Holzschnitzer. In den Dörfern Hokatu, Hane und Vaipaee kann man in den Läden der örtlichen Genossenschaften hochwertige Stücke zu angemessenen Preisen kaufen. Die Insel Fatu Hiva ist eines der bekanntesten Kunstzentren in ganz Polynesien. Dort erhält man geschnitzte Paddel, Umetes (tiefe längliche Platten), traditionelle Keulen, Lanzen, verzierte Schachteln und die berühmten Kokosnüsse von Omoa mit stilisierten Motiven. Die besondere Spezialität von Fatu Hiva sind Tapas, Stoffe aus Rindenbast, die mit Naturfarben dekorativ bemalt werden (mit stilisierten Personen, Tikis, mystischen Zeichenkompositionen). Und wenn Ihnen der Sinn danach steht: Die Tätowierkünstler von Fatu Hiva zählen zu den Besten auf den Marquesas! Auf Nuku Hiva können Sie auf dem Markt von Taiohae (direkt am Meer) einkaufen. Hier erhalten Sie sehr schöne Werke direkt von den Künstlern des Ortes. In Ua Pou bieten die Schnitzer von Hakahau Kunstwerke in ihren Ateliers feil. Die Geschäfte haben Montag bis Samstag von 07.30 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet.
Ziege, Schwein, Krabbe, Languste und Fisch stehen in der marquesischen Küche ganz oben auf dem Speiseplan. Roher Fisch, der in Zitronensaft eingelegt und mit Kokosmilch beträufelt wird, ist eine berühmte polynesische Spezialität. Die traditionelle Mahlzeit in großer Runde mit frisch zubereiteten Produkten, die man ganz einfach mit den Fingern isst, heißt auf den Marquesas ?Kaikai enana?. An Sonn- und Feiertagen wird überall in Polynesien das geheiligte ?Tamaraa? (ein Festessen) zubereitet. Man gräbt dazu ein Loch in den sandigen Boden, das als Ofen (Ahimaa) dient. Dort hinein werden Kiesel und Äste gelegt, die dann angezündet werden. Die Lebensmittel auf Gittern aus grünem Holz werden mit Bananenblättern, Tüchern und Sand zugedeckt. Dort schmoren sie dann für 3 bis 4 Stunden vor sich hin. Auch Spanferkel, Hühnchen, Fisch, Fafa (Taroblätter), Uru (Frucht des Brotfruchtbaums), Fei (rote Bananen) und Poe (ein Dessert aus gekochter Papaya mit Kokosmilch) sind beliebte Gerichte. Dazu werden nach Belieben roher Fisch, Ziege und Kokosmilch gereicht. Eine weitere, typisch marquesische Spezialität ist Popoi aus gekochten und zerstoßenen Brotfrüchten mit Kokosmilch.
Die Marqueser sind ihrem Erbe und ihren alten Traditionen sehr verbunden und bemühen sich nach Kräften, diese zu erhalten: Davon zeugen verschiedene Kulturvereine, wie zum Beispiel die Gründung des Verbands Motu Haka 1978: dessen Verdienst ist neben dem berühmten Marquesas-Festival, die Eröffnung einer Bildhauerschule in Taiohae sowie kleiner Museen auf allen Inseln und insbesondere der marquesische Sprachunterricht an den Schulen.
Wanderungen zu Fuß oder zu Pferd sind immer noch das beste Mittel, um zu den alten Kultstätten in den undurchdringlichen Wäldern der abgeschiedenen Berg- und Talregionen zu gelangen. Auch mit dem Geländewagen kann man einige der dicht bewachsenen Täler erkunden. Denken Sie aber unbedingt an ein Mückenschutzmittel!