Die große Freiheit gibt es nicht für Afghanen

Praktische Reisetipps


Wer träumt nicht vom Reisen und grenzenloser Freiheit, egal in welche Gefilde? Wer sich diesen Wunsch zeitlich und finanziell erfüllen kann, wird aber feststellen, dass Behörden und Passkontrollen einem dabei schnell einen Strich durch die Rechnung machen können, denn zur Einreise in viele Länder braucht man ein Visum. Hier ein kleiner Überblick über die Nationalitäten, die visumsfrei in die meisten Länder reisen können - und welche Passinhaber es weniger gut erwischt haben.

Finne sollte man sein

Die Beratungsfirma Henley & Partners hat in Zusammenarbeit mit der International Air Transport Association (IATA) einen "Visa Restriction Index" (Visa-Beschränkungs-Index) kreiert und dabei untersucht, welche Pässe ihren Besitzern die größte Reisefreiheit ermöglichen. Am stärksten profitieren Finnen, Schweden und Briten, denn sie können ohne große Einschränkungen in 173 der 219 Länder der Erde reisen. In nur ein Land weniger kann die Reise für Deutsche, Dänen, Luxemburger und US-Bürger gehen. Weit oben stehen außerdem die Pässe anderer europäischer Länder, wie Italien, Belgien, Frankreich, Irland, Norwegen sowie Portugal und auch Japaner, Australier und Kanadier dürfen sich zu den Glückspilzen zählen.

Singapurs Pässe sind beliebt

Die Zahlen schwanken von Jahr zu Jahr und hängen immer davon ab, wie die Beziehungen zwischen den internationalen Staaten derzeit sind. Auch wer aus Singapur kommt, darf in 162 Länder der Erde reisen, was den Pass äußerst begehrt macht. Das Dokument mit dem goldenen Löwen auf der Vorderseite wird häufig als gestohlen oder verloren gemeldet. In den vergangenen fünf Jahren passierte dies allein über 35.000 mal! Masagos Zulkifli, der Innenminister des Landes erkennt den Ernst der Lage und spricht von einem gravierenden Problem, denn viele der Dokumente werden gefälscht und weiterverkauft. So kann man mit Pässen aus Singapur zwar Probleme bei der Einreise in den Irak, nach Kasachstan oder in dem Jemen bekommen. Der Flug nach Kanada, China oder in die USA verläuft dabei umso weniger beschwerlich. Dass die Bewohner des südostasiatischen Landes eine so große Reisefreiheit genießen, liegt wahrscheinlich daran, dass Singapur eine niedrige Kriminalitätsrate und eine effiziente Regierung vorweist.

Eine sehr, sehr lange Liste

Seit dem 11. September 2011 führt Interpol eine Liste, in der alle gestohlenen und vermissten Dokumente aufgeführt sind. Sie ist enorm lang, denn über 40 Millionen Fälle wurden bereits gemeldet. Bei den meisten handelt es sich um gestohlene Pässe, doch die wenigsten Fluggesellschaften greifen auf die Datenbank zu. Über eine Milliarde Menschen haben allein im vergangenen Jahr ein Flugzeug bestiegen, ohne dass kontrolliert wurde, ob der Pass, den sie dabei verwendeten, ihr eigener ist. Erst seit dem mysteriösen Verschwinden von Flug MH370 ist die Problematik wieder verstärkt in den Mittelpunkt des Interesses geraten, denn auch an Bord der Maschine hatten sich zwei Passagiere mit gestohlenen Pässen befunden.

Über am wenigsten Reise-Freiheit verfügen übrigens Besitzer eines afghanischen Passes. Sie können gerade mal in 28 Länder der Welt reisen, ohne ein Visum zu benötigen. Reise-Spaß ist also wirklich vom eigenen Pass abhängig.
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