Atlantik-Pazifik-Zug durch Südamerika geplant

Die rund 3750 Kilometer lange Güter- und Personenverkehrstrecke soll vom brasilianischen Santos an der Atlantikküste über die Großstadt Santa Cruz, die Anden hinauf und auf peruanischer Seite wieder hinunter nach Ilo am Pazifik führen. Ziel der neuen Verbindung ist es, lange Schiffspassagen zu vermeiden und den Gütertransport nach Asien und Europa zu beschleunigen. Boliviens Staatspräsident Evo Morales nannte das Projekt kürzlich "Panamakanal des 21. Jahrhunderts". Geplant sei, die Strecke bis 2025 fertigzustellen - pünktlich zur Feier der 200-jährigen Unabhängigkeit des Landes.

Da Bolivien keinen Meereszugang besitzt, hat Morales besonderes Interesse an dem Projekt. Vor allem dank der Verstaatlichung des Erdgassektors hat das Land seit Jahren hohe Wachstumsraten und will 2017 weitere acht Milliarden Dollar in die Infrastruktur investieren. Bolivien wird daher auch die meisten Investitionen der Atlantik-Pazifik-Strecke tragen - mit Hilfe Chinas und Europas. Die Kosten für den "Zug zwischen den Ozeanen" belaufen sich Schätzungen zufolge auf mindestens 13 Milliarden Euro. Das liegt vor allem daran, dass viele Schienenstränge erst noch gebaut sowie mehrere Tunnel in den Anden gebohrt werden müssen. Unternehmen aus Deutschland und der Schweiz haben bereits Interesse bekundet. Auch weitere südamerikanische Staaten wollen sich beteiligen. Zunächst waren nur Brasilien, Bolivien und Peru eingeplant - also die Länder, die auch Anteile an der Strecke haben - nun wollen auch Paraguay und Uruguay das Projekt unterstützen.

Für den Handel mit Asien wird die Verbindung in Zukunft sehr wichtig sein, insbesondere Brasilien könnte stark von der Strecke profitieren. Bisher wird Soja über den Panamakanal oder um Kap Hoorn transportiert, das sind 8000 Kilometer. Die neue Zugstrecke soll kürzer und langfristig auch weniger kostenintensiv sein.

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