Geposted 14.08.2017

#Natur #Österreich

Natur, Ursprünglichkeit, Kommerz

Klasse statt Masse, Genuss statt Hektik. Bergsteigerdörfer konservieren ihre ursprüngliche Einzigartigkeit, indem sie diese der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Der Unterschied zu herkömmlichen Touristenorten: Die Dörfer liegen abseits von Verkehrsachsen in den Bergen und sind vor allem zu Fuß zugänglich. Daher kommt die Bezeichnung Bergsteigerdorf. Erst Ende Juli wurde erneut ein Dorf als solches gekürt.

Wandererglück

© Jennifer Barrow/123RF

21 Orte dürfen sich bereits mit einer Bergsteigerdorf-Plakette am Ortseingang zieren. Nun gehört auch der 460-Einwohner-Ort Matsch in Südtirol offiziell dazu. Der Österreichische und der Deutsche Alpenverein vergeben seit 2008 mit ihrer Iniative "Bergsteigerdörfer" die Auszeichnung an Bergdörfer, in bergsteigerisch reizvoller Umgebung touristisch nachhaltig zu wirtschaften. Über ganz Österreich und Deutschland verteilt werden Orte ausgewählt, die im Schatten großer Tourismusziele stehen und sich nicht dem gewinn- und eventorientierten Massentourismus öffnen möchten. Die österreichisch-deutsche Initiative gibt solchen Ortschaften die Möglichkeit, ihre Marketingstrategie darauf aufzubauen, was die Dörfer auszeichnet. Natur, Ruhe, Idylle, all das soll Anziehungspunkt für mehr Gäste sein und dadurch bewahrt werden. Mit der größeren Bekanntheit streben die Orte an, ihr Potential im nachhaltigen Tourismus besser auszuschöpfen. Denn unzählige abgelegene Dörfer bieten die idyllische Bergromantik vor Alpenpanorama, die viele Wanderer suchen, sind aber kaum bekannt.

Perfekt ausgebaute Skigebiete, zubetonierte Berggipfel oder Après-Ski-Events suchen Touristen in Bergsteigerdörfern vergeblich. Vielmehr soll der nachhaltige Tourismus gelebte Tradition, intakte Naturlandschaften und ein professionelles Angebot an Bergtouren ermöglichen. Im Gegenzug setzen die Dörfer als alpine Kompetenzzentren auf Eigenverantwortung der Wanderer sowie auf umweltkundiges und verantwortungsvolles Verhalten am Berg.

Die Auszeichnung als Bergsteigerdorf kann auch wieder aberkannt werden, wenn Richtlinien verletzt werden. So geschehen ist dies in dem Dorf Kals am Großglockner, nachdem dort ein Massenskigebiet gebaut wurde. Durch den Bergsteigerdorf-Titel profitierte das Dorf vom Tourismus und entschied sich, die Bezeichnung nicht mehr nötig zu haben, um den Gewinn erhöhen zu können.

Matsch steht dagegen noch am Anfang. Mit seinen rund 200 Gästebetten ist es vom Massentourismus weit entfernt, noch erwarten sich die Bewohner nicht zu viel. Sie sehen es eher als kostengünstige Marketingstrategie.