Geposted 19.06.2017

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Besorgte Stimmung nach rechtsradikalem Vorfall auf Mallorca

Für die diesjährige Sommersaison erwartet Mallorca neue Rekordzahlen. Immer mehr Touristen zieht es auf die Insel - darunter auch problematische Besucher aus Deutschland. Nach einem Eklat mit Neonazis in einem Clublokal sind die Einheimischen beunruhigt.

Mallorca vor Rekordsaison in Sorge

© razvanphoto/123RF

Bei dem Zwischenfall im Ballermann-Kultlokal "Bierkönig" hatte eine Gruppe von rund 15 Neonazis kürzlich eine Reichskriegsflagge geschwenkt und "Ausländer raus" gerufen. Die Polizei versuchte die Wogen zu glätten - wie die zuständige Beamtin erklärte, sei das Ereignis ein Einzelfall. In den vergangenen Jahren habe es so etwas nicht gegeben.

Der Chef des Hotelierverbandes an der Playa de Palma, Francisco Marín, sieht das anders. "Neonazi-Touristen gehören an der Playa zum Straßenbild", widerspricht er. Die Polizei gehe im Strandgebiet viel zu lasch gegen Störenfriede vor. Randalierer dürften sich am Ballermann viel mehr leisten als in Palmas Innenstadt oder auch "im Wohnort in Deutschland".

Auch der stellvertretende Chefredakteur der "Mallorca Zeitung" Frank Feldmeier bezeichnet die Vorkommnisse im "Bierkönig" als "ein Stück weit Normalität". Man könne sich "fast im Kalender anstreichen, wann die Schlagzeilen vom rechten Spuk an der Playa de Palma auftauchen". Spätestens im Juni beginne die Eskalation an Malles berühmtester Partymeile, so Feldmeier. Der Journalist bezieht sich dabei auf mehrere Massenschlägereien zwischen oft mit Hakenkreuzen und anderen Nazisymbolen tätowierten Deutschen und afrikanischen Straßenhändlern in den vergangenen Jahren. Wie das "Mallorca Magazin" schrieb, seien an der Playa "in der Regel pro Sommer ein bis zwei rechtsradikale Vorfälle zu verzeichnen".

Nicht nur Marín und Feldmeier sind beunruhigt, auch Palmas Bürgermeister José Hila macht sich Sorgen - insbesondere im Hinblick auf die Rekordzahlen an Besuchern, die für die diesjährige Hauptsaison prognostiziert werden. Schon in den ersten fünf Monaten des Jahres stieg die Zahl der Passagiere am Flughafen von Palma im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,7 Prozent auf 7,7 Millionen.

Die Einheimischen reagieren ebenfalls verärgert auf die problematischen Touristen. 2016 waren an Fassaden im Altstadtviertel Palmas erstmals Graffiti mit Aufschriften wie "Tourists go Home" und "Tourists you are the Terrorists" zu sehen. Auf Vorschlag einer Nachbarschaftsinitiative wird nun zusätzlich mit schwarzen Flaggen an Balkonen protestiert.