Geposted 22.11.2019

#Ökotourismus #Spanien

Diese 10 Orte und ihre Einwohner brauchen eine Auszeit von den Touristen

Viel Betrieb, Lärm und Schmutz. Diese einst idyllischen und ruhigen Reiseziele werden heute von Touristen überflutet - und die Einheimischen haben es satt!

Es ist unbestreitbar, dass der Tourismus für die Wirtschaft eines Landes von großer Bedeutung ist. Aber es gibt auch eine Schattenseite der Branche, die nicht ignoriert werden darf. Übertourismus und seine fatalen Folgen sind wachsende Probleme vieler beliebter Reiseziele auf der ganzen Welt. Neben den verheerenden Auswirkungen, die das Reisen auf die Klimakrise haben kann, wächst unter denen, die an diesen touristischen Hotspots leben müssen, auch die Geringschätzung gegenüber den Besuchern, die die Straßen zu Tausenden verstopfen. Wir haben 10 dieser Reiseziele aufgelistet, in denen die Einheimischen genug von den Touristen haben. Vielleicht überdenken Sie Ihr nächstes Urlaubsziel danach noch einmal. Jeder sollte sich bemühen, verantwortungsvoller und nachhaltiger zu reisen, indem er diese überlasteten Destinationen meidet und so den überforderten Orten und ihren Einwohnern eine Pause verschafft. - © Olena Kachmar/123RF

Barcelona, Spanien

Die Stadt hat ein massives Touristen-Problem. Im Jahr 2018 reisten Schätzungen zufolge über 30 Millionen Personen nach Barcelona. Eine überwältigende Zahl in Anbetracht der lediglich rund 1,6 Millionen Stadtbewohner. Das Phänomen des Übertourismus hat weitreichende Folgen. Die Einwohner haben mit steigenden Mieten, welche unter anderem auf Apartmentvermittler wie Airbnb zurückzuführen sind und einer Überlastung der öffentlichen Räume zu kämpfen, weshalb sie sich über eine sinkende Lebensqualität beschweren. Besonders stark überlaufen sind Sehenswürdigkeiten wie der Park Güell sowie die Sagrada Familia. In den umliegenden Wohngebieten ist schlichtweg kein Platz mehr für weitere Touristengruppen und Reisebusse. In einst stilvollen Fußgängerzonen existieren nun billige Souvenirshops soweit das Auge reicht. Günstige Flüge verstärken die Problematik. Die Stadt benötigt also definitiv einen Rückgang der Besucherzahlen! - © Olena Kachmar

Amsterdam, Niederlande

Amsterdam ist bekannt für seine malerischen Kanäle und Brücken, die nahe gelegenen Tulpenfelder und die atemberaubende Architektur. Doch mit Prognosen, die für das Jahr 2025 bis zu 23 Millionen Besucher auf den Straßen von Amsterdam vorhersagen, werden selbst Touristen mit den Einheimischen übereinstimmen, dass die Stadt überlaufen ist. Mit nur 850.000 Einwohnern, explodierenden Mietpreisen und der vollständigen Übernahme des Kanalbezirks durch Airbnb spüren die Stadtbewohner seit Jahren die Belastung durch den Übertourismus. Die Blumenhändler am Amsterdamer Bloemenmarkt, einem schwimmenden Blumenmarkt, mussten sogar aufgrund der Touristenmassen und der steigenden Anzahl billiger Verkaufsstände für die ausländischen Gäste ihre Lastkähne schließen. Die Tourismusabteilung der Stadt hat bereits die Werbung für überfüllte Touristenattraktionen in der Region Amsterdam eingestellt. - © bloodua/123RF

Big Sur, Kalifornien

Der einst idyllische Küstenstreifen Big Sur im US-Bundesstaat Kalifornien wird ebenfalls von Touristen überflutet. In der Region um den Highway 1 stellen vor allem fehlende öffentliche Toiletten und illegales Wildcampen große Probleme da, denn es wird eine dauerhafte Schädigung der Umwelt befürchtet. Die Frustration der Einwohner bezüglich des Massentourismus und der Widerstand dagegen sind klar zu erkennen. Eine Gruppe, die sich "Take Back Big Sur" nennt, brachte im Juli dieses Jahres ein übergroßes Plakat mit dem Schriftzug "Overtourism is killing Big Sur" an der Bixby Creek Bridge an. Die Brücke wurde vor allem durch die HBO-Serie "Big Little Lies" bekannt. Kurze Zeit darauf war außerdem auf einem Parkplatz ein Graffiti mit derselben Aussage zu lesen. - © jakobradlgruber/123RF

Dubrovnik, Kroatien

Dubrovnik war schon immer ein schöner Urlaubsort an der kroatischen Küste, doch der Tourismus hat sich hier in den letzten Jahren enorm verstärkt. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass mehrere Szenen der HBO-Serie "Game of Thrones" in der Stadt an der Adria gedreht wurden. Doch zusammen mit den Tausenden von Passagieren, die außerdem durch Kreuzfahrtschiffe ans Ufer gebracht werden, hat die befestigte Stadt Mühe, mit den Touristenströmen zurechtzukommen. Obwohl nur rund 40.000 Menschen in Dubrovnik leben, besuchten allein 2018 über 4 Millionen Touristen die steingepflasterten Gassen der Altstadt. Inzwischen sind Vorschriften erlassen worden, die nicht mehr als 4.000 Personen auf einmal innerhalb der Stadtmauern erlauben. Doch die langen Warteschlangen vor dem Haupttor der Stadt, der Ersatz von traditionellen Geschäften durch unzählige überfüllte Restaurants und Juweliergeschäfte sowie die Unmöglichkeit auch nur einen Klempner oder Elektriker zu finden, weil die Mehrheit der Arbeitskräfte heute in der Tourismusbranche beschäftigt ist, frustrieren die Einheimischen, die hier das ganze Jahr über hier leben. - © sorincolac/123RF

Angkor Wat, Kambodscha

Die 900 Jahre alte Tempelanlage Angkor Wat ist ebenfalls stark durch Touristenmassen belastet, denn das UNESCO-Weltkulturerbe stellt das beliebteste Reiseziel in ganz Kambodscha da. Instabile Grundmauern, rutschige Stufen und durch die Berührungen der Besucher abgenutzte sakrale Reliefs sowie Graffitis von Reisenden, die sich so verewigen wollten, sind deutliche Hinweise auf die Überbeanspruchung dieses einst spirituellen Ortes. Eine erste Gegenmaßnahme war die Begrenzung auf 300 Personen, die sich abends gleichzeitig auf dem Pyramidentempel Phnom Bakheng den Sonnenuntergang ansehen dürfen. Ein weiteres Problem stellt die durch die Trockenheit hervorgerufene Wasserknappheit in der Region dar, die sich durch die örtlichen Hotels verschärft. Um dieses kulturelle Artefakt auch für die Zukunft zu bewahren, ist ein reduzierter und verantwortungsbewusster Tourismus dringend nötig. - © Sergey Peterman/123RF

Venedig, Italien

Aufgrund der zahlreichen Nachrichten, die man über die Jahre hinweg bezüglich Venedig und dem Massentourismus lesen konnte, erstaunt es wahrscheinlich nicht, dass die Venezianer den Besucherströmen überdrüssig sind. Da die Zahl derjenigen, die die Stadt für wenige Tage besichtigen, die der Einwohner weit übertrifft, hatten die Behörden keine andere Wahl, als einige strikte Maßnahmen zu ergreifen, um den Übertourismus einzudämmen. Kreuzfahrtschiffe dürfen nicht mehr bis ins Altstadtzentrum fahren und ab dem 1. Juli 2020 müssen Tagestouristen Eintritt bezahlen, damit so die Instandhaltung und Reinigung der Kanäle und Gassen finanziert werden können. Doch trotz dieser neuen Verbote und Maßnahmen sind die Spannungen zwischen Touristen und Einheimischen immer noch hoch und es kam bereits zu Protesten gegen die Kreuzfahrtschiffe. - © jakobradlgruber/123RF

Bali, Indonesien

Bali ist ein weiteres beliebtes Reiseziel, das die Einführung einer Kurtaxe in Betracht zieht, um den Folgen des Massentourismus auf die Umwelt entgegenzuwirken. Während die Behörden die indonesische Insel immer noch bewerben, wächst die Sorge der Einwohner, dass die Millionen von Touristen, die für ihre eigene "Eat, Pray, Love"-Erfahrung nach Bali fliegen, negative Auswirkungen auf die ohnehin schon empfindliche Flora und Fauna der Insel haben. Vor allem Einwegplastik ist eine der größten Schwierigkeiten vor Ort. Im Jahr 2017 musste sogar ein Müllnotstand ausgerufen werden, nachdem sich Tonnen von Plastikmüll an den Stränden angesammelt hatten. Die auf Bali vorherrschende Wasserknappheit hat sich in den letzten Jahren durch die zunehmenden Luxusvillen und Golfplätze verschlimmert, was sich auf die Erträge der örtlichen Bauern auswirkt. Neben den ökologischen Aspekten bringt der Übertourismus ebenfalls unsittliches Verhalten von Reisenden mit sich, die beispielsweise religiöse Stätten in Badekleidung besuchen. Es gilt, die balinesische Kultur neben der wachsenden Zahl von Yoga-Retreats und trendigen Acai-Bowle-Cafés zu bewahren. - © mihtiander/123RF

Santorin, Griechenland

Wenn Sie sich jemals bei Instagram eingeloggt haben, dann haben Sie mit Sicherheit bereits eines der unzähligen Bilder von Reisenden gesehen, die vor den berühmten, weiß gewaschenen Gebäuden und blauen Kuppeln Santorins posieren. Doch was Sie auf den Fotos nicht sehen, sind die Hunderte von anderen kamerafreudigen Touristen, die Santorinis hübsche gepflasterte Wege füllen und versuchen, genau die gleiche Aufnahme zu machen. In den letzten 5 Jahren hat sich die griechische Insel schnell zu einem der beliebtesten Reiseziele der Welt entwickelt, weshalb die Zahl der Übernachtungen um 66% gestiegen ist. Ein Grund hierfür sind die sozialen Medien. Außerdem bringen Kreuzfahrtschiffe zahlreiche Tagesausflügler auf die Insel. Die Einheimischen haben es jedoch satt, davon aufzuwachen, dass Touristen über ihre Terrassen wandern. Es scheint, dass die Besucher oft vergessen, dass ihr perfekter Ort, um den legendären Sonnenaufgang von Sanorini festzuhalten, das eigentliche Zuhause oder Geschäft eines anderen ist. - © maglara/123rf

Mount Everest, Himalaya

Der Mount Everest sorgte in diesem Jahr für Schlagzeilen mit einem Foto, auf dem eine Schlange mit mehr als 100 Kletterern, die allesamt auf einem gefährlich schmalen Grat warten, um zum Gipfel des Berges zu gelangen, zu sehen ist. Der Schnappschuss ging schnell viral, ebenso wie die Bedenken, dass die Überbelegung des Berges zu gefährlichen Kletterbedingungen geführt hat. Alleine in diesem Jahr sind 11 Menschen auf dem Mount Everest gestorben. Doch neben den langen Wegen zum Gipfel, die den Kletterern viel abverlangen, gibt es Kritik, dass der Übertourismus auch den Berg selbst gefährdet. Die Verschmutzung, insbesondere im Basiscamp, hat besorgniserregende Ausmaße angenommen. Aufgrund des kalten Klimas brauchen alle menschlichen Abfälle auf dem Berg Jahrzehnte - vielleicht sogar Jahrhunderte - um sich vollständig zu zersetzen. Bei einer Reinigungsaktion im Juni wurden in einem einzigen Monat ganze 11 Tonnen Müll aus den Bergen gesammelt. - © prudek/123RF

Machu Picchu, Peru

Machu Picchu ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Welt. Das UNESCO-Weltkulturerbe zieht in der Hochsaison täglich bis zu 6.000 Touristen an. Dennoch wurde diese Zahl mittlerweile von den Behörden mit einer Obergrenze versehen, um den Übertourismus zu bekämpfen. Mittlerweile ist der Zugang zu den drei wichtigsten archäologischen Stätten jeden Tag für 2.500 Besucher auf maximal 4 Stunden beschränkt. Touristen dürfen auch nur in Begleitung eines staatlich geprüften Reiseleiters die einstige Inka-Stadt betreten. Mit diesen strengen Vorschriften wird der Befürchtung Rechnung getragen, dass die alte Infrastruktur die Besucherströme bald nicht mehr tragen kann, da diese die Substanz der Ruinenstadt zerstören. - © Adrian Wojcik/123RF