Geposted 23.09.2015

#Wirtschaft #Griechenland

Griechenland: Die Auswirkungen auf den Tourismus

GRIECHENLAND - Die Griechenlandkrise hat Auswirkungen auf die Tourismusbranche des Landes. Manch Urlauber war durch den drohenden "Grexit" verunsichert und buchte lieber in einem anderen Land. Was der griechische Tourismus jetzt benötigt, sind Investitionen.

In Griechenland herrscht die Finanzkrise nach wie vor. Das Geld fehlt an allen Ecken und Enden und der "Grexit" war im Gespräch. Bislang konnte er jedoch abgewendet werden - politische Unsicherheiten halten jedoch an. Und die wirken sich auf den Tourismus aus: Investitionen, die dringend nötig wären, werden nicht getätigt.

Generell konnte sich Griechenland als Urlaubsdestination auch in der Krise behaupten. Im Jahre 2014 kamen 24 Millionen Urlauber - so viele wie noch nie. Und 2015 sollen die Zahlen sogar noch steigen: Es wird mit einem Rekordwert von 26 Millionen Besuchern gerechnet - trotz Bildern von geschlossenen Bankinstituten und Aufständen der Bevölkerung. Und das ist auch gut so, da der Tourismus in dem Land für mehr als ein Fünftel der Wirtschaftsleistung verantwortlich ist.

In den griechischen Tourismus müsste investiert werden

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Vor allem Deutsche reisen gerne nach Griechenland. Sie halten mit zehn Prozent den größten Anteil der Urlauber. Sie sind jedoch auch diejenigen, die sich am leichtesten durch die Nachrichtenlage beeinflussen ließen und ihre Reise stornierten. Engländer und Franzosen hingegen achten nicht so sehr auf die politischen Zustände. Im Juni gab es einen Rückgang um 40 Prozent bei den Buchungszahlen, da der "Grexit" zu nahen drohte. Nachdem sich Griechenland mit seinen Gläubigern geeinigt hatte, gingen die Zahlen jedoch wieder in die Höhe und bleiben seitdem stabil.

Um diese positive Entwicklung im griechischen Tourismus zu unterstützen, müsste jetzt seitens der Hotelbetreiber investiert werden. Anhaltende politische Unsicherheiten halten die Hoteliers jedoch davon ab. Dazu kommt, dass die Hotelbesitzer vermehrt zur Kasse gebeten werden: So werden am 1. Oktober die Mehrwertsteuern auf 23 Prozent erhöht. Hinzu kommt ein Satz für die Unterkünfte von 13 Prozent, bei dem es sich um den Höchsten von ganz Südeuropa handelt. Investitionen werden auch dadurch erschwert, dass für Kredite bis zu sieben Prozentpunkte mehr als in anderen europäischen Ländern verlangt wird.

Die Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey errechnete für Griechenland, dass jährlich drei Milliarden Euro in den Tourismus investiert werden müssten. Dadurch würde bis zum Jahr 2021 der Anteil der Tourismusbranche am Bruttoinlandsprodukt auf 30 Prozent erhöht; insgesamt würde es dann 700.000 Arbeitsstellen im griechischen Tourismus geben.

Quelle: Wirtschaftswoche