Geposted 04.07.2017

#Kultur #Italien

Roms Bürgermeisterin will Pferdekutschen abschaffen

Schon seit längerem plant die römische Regierung um Bürgermeisterin Raggi die umstrittenen "botticelle" durch Elektrofahrzeuge auszutauschen. Während Tierschützer die Entscheidung sehr begrüßen, sind die Kutscher entsetzt.

Roms pittoreske "botticelle"

© Pablo Boris Debat/123RF

Sie sind eigentlich fester Bestandteil des römischen Stadtbildes und bringen Touristen stilvoll zu allen berühmten Sehenswürdigkeiten - Roms malerische Pferdekutschen. Nachdem der italienische Tierschutzbund schon seit Jahren die Abschaffung fordert, plant die Regierung nun, die "botticelle" durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen. Was unter Tierschützern großen Anklang findet, stößt bei den Kutschern auf Unverständnis.

Wie der Tierschutzbund Lav schreibt, seien die Pferde, die die Kutschen ziehen, einer anstrengenden Arbeit unter "oft unerträglichen Bedingungen" ausgesetzt. Neben der täglichen Belastung gab es in der Vergangenheit auch einige Beispiele, bei denen Tiere zu Schaden kamen: 2008 starben zwei Pferde an den Folgen von Verkehrsunfällen, weitere erlitten seitdem Verletzungen.

Nach vielen Diskussionen und mehreren Boykottaufrufen in den vergangenen Jahren wurden bisher zumindest schon klare Regeln eingeführt: Im Sommer dürfen die Tiere bis 18 Uhr nicht eingesetzt werden und bei Temperaturen über 33 Grad dürfen die Kutschen unter keinen Umständen fahren.

Die Kutscher haben bereits angekündigt, vor Gericht zu ziehen, falls es tatsächlich zu einer Abschaffung der "botticelle" kommen sollte. Es sei unverständlich, dass die Fiaker in Rom nicht fahren dürfen, in anderen europäischen Städten allerdings erlaubt seien, so Angelo Sed, Vorsitzender der römischen Kutschervereinigung.

Derzeit ist noch unklar, ob der Plan der Bürgermeisterin durchgesetzt wird - zunächst muss er noch von der Stadtversammlung abgesegnet werden. Dem Beschluss des Gemeinderats zufolge sollen die 41 Kutschen erst einmal nur noch in öffentlichen Parks eingesetzt werden. Außerdem ist geplant, dass die Kutscher zur Entschädigung reguläre Taxilizenzen erhalten. Andernfalls müssen sie auf die Einführung der Elektromobile warten, damit sie wieder fahren dürfen.

Wann genau es zum Einsatz der elektronischen Ersatzfahrzeuge käme, ist noch nicht geklärt. Bislang gibt es lediglich einen Prototyp; Kosten und Zeitplan für die konkrete Produktion stehen noch nicht fest.