Geposted 24.03.2016

#Gesellschaft #Peru

#Viajosola: Warum Frauen alleine reisen sollen

REISE - Als Mitte März zwei junge Frauen aus Argentinien während ihrer Reise getötet wurden, postete eine Studentin aus Paraguay ein Statement auf Facebook, das unter dem Hashtag #viajosola viral ging und eine Diskussion über allein reisende Frauen auslöste. Auf Instagram finden sich seitdem immer mehr Bilder von Frauen, die sich nicht unterkriegen lassen und mit ihren Fotos zeigen, dass auch sie das Recht haben, die Welt zu entdecken.

Ein offener Brief sorgt für Wirbel

© leahlamochilera/Instagram

Als nach der grausamen Tat ein ecuadorianischer Politiker den beiden Frauen Leichtsinn vorwarf, verfasste Guadalupe Acoste einen offenen Brief aus der Sicht der beiden getöteten Backpackerinnen und veröffentlichte ihn auf Facebook.
Sie beginnt mit den Worten "Gestern wurde ich getötet. Doch schlimmer noch als das war die Demütigung, die danach kam (...) Sie stellten mir unnötige Fragen. Mir! Kann man sich das vorstellen? Eine Tote zu verhören, die sich nicht verteidigen kann. Welche Kleidung trugst du? Warum bist du alleine gereist? Was hast du denn erwartet?

Die Reaktion auf diesen Post ließen nicht lange auf sich warten und so füllten schon bald unzählige Fotos unter dem Hashtag #viajosola (ich reise alleine) die Instagram-Accounts. Frauen auf der ganzen Welt schlagen sich auf die Seite von Guadalupe und verteidigen ihr Recht, alleine die Welt zu bereisen.

Können Frauen alleine verreisen?

© inzebra/Instagram

Angaben zufolge, soll den beiden Argentinierinnen das Geld ausgegangen sein, weswegen sie auf der Suche nach einer Unterkunft der Einladung zweier Männer annahmen, bei ihnen zu übernachten. Ob sich alles wirklich so zugetragen hat, wird wohl weiterhin ein Rätsel bleiben. Die Täter gestanden ihre Tat, doch das löst noch lange nicht das Problem, mit dem sich unsere Gesellschaft jetzt konfrontiert sieht.

Warum unsere Gesellschaft umdenken muss

© sarepa.travel/Instagram

Können Frauen alleine die Welt bereisen, ohne Angst zu haben, Opfer eines Verbrechens zu werden? Diese und viele weitere Fragen beschäftigten das Netz seitdem. Im Zentrum der Kritik steht vor allem der Staatssekretär, der mit seiner Aussage verdeutlichte, dass er die Schuld bei den Opfern selbst sieht. Seiner Meinung nach sollen Frauen nicht allein reisen.
Dass die Diskussion ein so großes Ausmaß annahm, zeigt, dass Frauen immer noch mit vielen Vorwürfen zu kämpfen haben. Mit seiner Aussage machte der Staatssekretär deutlich, dass er die Schuld für das Verbrechen, bei den jungen Frauen selbst sieht.

#viajosola

© mad_hill_/Instagram

Guadalupe Acosta ertrug nicht, wie die Medien nach dem Verbrechen übe die beiden Opfer sprachen und ihnen die Schul du schoben.
"Hier in Lateinamerika hört man oft Kommentare dieser Art, wenn Frauen ermordet werden."
Dass ihre Worte allerdings so schnell hohe Wellen schlagen würden, überraschte die Studentin sehr. Ihr Post wurde hunderte Male im Internet geteilt und auf allen sozialen Medien verbreitet.

"Es gibt unzählige Gesetze, die vorschreiben, Frauen und Männer gleich zu behandeln. In der Realität sieht es leider oft ganz anders aus", so Guadalupe weiter. "Wir müssen alle anfangen, mehr Empathie zu wagen und uns in die Situation anderer Menschen zu versetzen und versuchen, zu verstehen. Das ist der einzige Weg, um echten Wandel zu ermöglichen."

Unter #viajosola posten Frauen aus aller Welt ihre Reisefotos

© angelicacruzph/Instagram

#viajosola

© whiteadrienne/Instagram

#viajosola

© nat_nomad/Instagram