Geposted 15.04.2016

#Gesellschaft #Deutschland

Berliner Museum bietet Flüchtlingen gratis Führungen durch Museen an

HOFFNUNGSVOLL - Zwei Mal die Woche organisieren bestimmte Museen in Berlin Museenführungen für die Flüchtlinge der Stadt und diese haben sich als sehr erfolgreich entpuppt.

Eine Gruppe diverser Staatsmuseen in Berlin hofft darauf, durch diese Aktion den Flüchtlingen eine bessere Integration gewährleisten zu können und sich somit wohler in ihrem neuen Zuhause zu führen. Zwei Mal in der Woche organisieren diese kostenlose Führungen nur für Flüchtlinge, die meisten von ihnen flohen aus dem Nahen Osten.

Kostenlose Führungen

© Wiki Commons

Gebäude wie das Ischtar-Tor, das heute im Berliner Pergamon Museum steht, haben eine wichtige Bedeutung für die Flüchtlinge, die sich für diese Führungen interessieren. Dieses Tor ist einst in Babylon, dem heutigen Irak, gestanden. Viele der Flüchtlinge kommen genau aus dieser Gegend.

Die Museen haben sogar 17 Asylbewerber als Guides angestellt. Diese kriegen denselben Lohn wie andere Mitarbeiter auch, 40 Euro pro Stunde. Die Museen hoffen, dass sie dadurch den Flüchtlingen helfen können, sich etwas mehr in die deutsche Gesellschaft zu integrieren.

Einer der Guides ist Bashar. Er floh aus dem Bürgerkrieg in Syrien und lebt nun seit 6 Monaten in Deutschland. Bevor er sein Heimatland verließ, arbeitete er 20 Jahre lang in Museen und spezialisierte sich in Antiquitäten.

"Ich möchte den anderen Flüchtlingen diesen Gedanken weiter geben, dass wir das Land, das die Türen für uns geöffnet hat, respektieren müssen, wir aber auch auf unsere Kultur stolz sein sollten," sagte Bashar dem BBC in einem Interview.

"Wenn mir die Deutschen eine Chance geben aktiv zu sein und in dem Bereich zu arbeiten, in dem ich bereits 20 Jahre Erfahrung habe, ist das nicht nur eine Chance für mich. Es zeigt den anderen Flüchtlingen, dass man immer gute Leute finden wird, die einen unterstützen und die Möglichkeit bieten, sich in dem Land zu integrieren und so auch ein besseres Leben starten können. Für mich ist dieser Job im Pergamon Museum wie ein Geschenk."

Die meisten, die hier mitmachen, sind wie Bashar und flohen aus dem Krieg in ihren Ländern. Sie leben in vorübergehenden Unterkünften und warten, dass ihre Asylbewerbungen bearbeitet werden. Bis das nicht passiert, können die Flüchtlinge keine Arbeit finden.

Das Museumsprojekt hat zum Ziel den Flüchtlingen einen Einblick in die Kultur und Geschichte ihres neuen Zuhauses zu geben. Im Deutschen Historischen Museum, zum Beispiel, können sie über das aktuelle Geschehen und auch die Geschichte Deutschlands lernen.

Die Organisatoren der Museen sagen, dass das Interesse vor allem an den Fotos und Filmmaterial der Nachkriegszeit in Deutschland liegt. "Die Zerstörung Deutschlands ist für viele Flüchtlinge sehr wichtig, weil sie das Land so sehen, wie es 1945 ausgesehen hat," sagt der Professor Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst in Berlin.

"Es gibt ihnen Hoffnung, dass die Zerstörung durch einen Krieg nicht das Ende der Geschichte bedeutet. Für viele ist das eine Art Augenöffner, weil es ihnen Hoffnung für die Zukunft ihrer Heimatländer gibt."

Viele sind auch darüber glücklich, dass sie einiges an ihrer eigenen Kultur in Berlin selbst wiederfinden und das trotz der angehenden Konflikte mit der Regierung des Nahen Osten. "Nach den ganzen Geschehnissen mit dem IS, ist es gut, dass solche Objekte hier sind," sagt Bashar dem BBC.

"Während wir gerade in einer Krise und einem Krieg stecken, werden wir illegale Abgrabungen haben. Für uns sind diese Objekte eine Message, dass unsere Reise, unsere Kutlur und unser Erbe andauern."