Geposted 25.04.2022 (Bearbeitet am 18.05.2022)

#Ausgefallenes #Marokko

Chefchaouen, die blaue Perle Marokkos

Callejon El Asri, die schönste Straße Chefchaouens - © Vixit/Shutterstock

Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist blau: In der marokkanischen Kleinstadt Chefchaouen kann dieses Kinderspiel ganz schön schwer werden. Die komplette Medina - so nennt man die Altstädte im nordafrikanischen Raum - ist nämlich blau angestrichen. Hauswände, Türen, Fensterläden, Treppen, Blumentöpfe, ja sogar Fahrräder sind blau! Und genau das macht Chefchaouen neben Marrakesch und Essaouira zu einem so beliebten Reiseziel in Marokko.

Indigo, Azur, Kobalt, Aquamarin...

Indigo, Azur, Kobalt, Aquamarin...

Der pittoreske Platz El Haouta - © Olena Tur/Shutterstock

 Chefchaouen ist mit seinen unterschiedlichen Blautönen außergewöhnlich schön. Viele Häuser sind traditionell nur bis auf Kopfhöhe eingefärbt, denn früher waren es die Frauen, die sich um die Malerarbeit kümmerten, und diese durften aufgrund ihrer Kleider nicht auf Leitern steigen.

Doch warum ausgerechnet die blaue Farbe? Das ist nicht mehr so einfach nachzuweisen. Es gibt mehrere Theorien, was es mit dem Wahnsinn in Blau auf sich haben könnte. Der Volksmund sagt, das Blau schütze gegen den bösen Blick und sei somit ein religöses Symbol. Andere meinen, es sei die Farbe des Meeres und des Himmels und drücke damit die Nähe zu Gott aus. Doch an beiden Theorien gibt es Zweifel. Der blaue Anstrich kühlt die Stadt während der heißen Sommermonate, besagt eine andere Version. Manche vermuten hinter der Farbe auch einfach ein erfolgreiches Marketingkonzept, um Touristen anzulocken. Letzteres ist heute auf jeden Fall ein Grund, warum der Anstrich jährlich erneuert wird. Die örtlichen Behörden wollen es so - für den Tourismus, von dem Chefchaouen in den letzten Jahren mehr und mehr profitiert.

Instagrammable

Instagrammable

Chefchaouen aus der Vogelperspektive - © Alexey Pevnev/Shutterstock

Die blaue Stadt im Norden Marokkos ist inzwischen über die Landesgrenzen hinweg in der ganzen Welt bekannt und zieht immer mehr Urlauber an. Denn Chefchaouen hat eine Stärke, die heute vielen Touristen besonders wichtig ist: Das Bergstädtchen ist instagrammable. Bei einem Spaziergang durch die blauen Gassen habt ihr zahlreiche Gelegenheiten für den perfekten Schnappschuss. Fast unwirklich wirken die Fotos von der traumhaften Kulisse! Neben den blauen Häusern und Gässchen ist der Blick über die Altstadt von der spanischen Bouzâafar-Moschee aus ein sehr begehrtes Motiv. Besonders magisch ist die Stimmung hier zur Stunde des Muezzins, wenn die Gebetsrufe aus den Moscheen zwischen den Bergen widerhallen.

Was gibt es in Chefchaouen noch zu sehen?

Was gibt es in Chefchaouen noch zu sehen?

© RUZvOLD/Shutterstock

Die "blaue Perle Marokkos" bietet noch viel mehr als schöne Foto-Spots. Nachdem ihr die Moscheen der Stadt besichtigt habt, solltet ihr euch unbedingt der Kasbah, der Festung, zuwenden, die mitten in der Altstadt steht. Zu der Burg gehören wunderschöne üppige Gärten und im Inneren befindet sich eine kleine Kunstgalerie und das ethnographische Museum, in dem man alles über die Geschichte und Kultur der Stadt lernen kann. Vom Turm der Kasbah hat man zudem einen grandiosen Ausblick über die Medina.

Die Umgebung Chefchaouens ist ein Paradies für Wanderer, denn die umliegenden Berge sind von Pfaden durchzogen, die zahlreiche Möglichkeiten für ein- oder mehrtägige Touren bieten. Chefchaouen liegt außerdem direkt am Nationalpark Talassemtane, der dank seiner vielfältigen Flora und Fauna seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Gastronomie

Gastronomie

© Konstantin Kopachinsky/Shutterstock

Auch die traditionsreiche Küche von Chefchaouen wurde von der UNESCO ausgezeichnet: Sie gehört seit dem Jahr 2013 zusammen mit anderen Regionen des Mittelmeerraumes zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Rund um Chefchaouen werden Gewürze, Olivenöl, Obst und Gemüse angebaut und so gibt es hier viele köstliche und besonders gesunde Produkte. Das bekannteste davon ist der schmackhafte und cremige Jban-Käse, den man auf das traditionelle Brot streicht, das in Chefchaouen gebacken wird. Man kann ihn schon beim Spaziergang durch die Altstadt riechen - genauso wie die kunstvoll zubereiteten Tajines, ein typisch marokkanisches Gericht.