Geposted 28.02.2016

#Kultur #Israel

Jerusalems historische Altstadttore

HISTORISCH - Jerusalem war schon immer eine Stadt voller Spannungen. In der Hauptstadt Israels befinden sich einige der wichtigsten heiligen Stätten dreier Weltreligionen - dem Judentum, dem Islam und dem Christentum. Seit Beginn der jüngsten Gewaltwelle rückt nun ein Ort in der Stadt ganz besonders in den Mittelpunkt: das Damaskustor

Normalerweise kommt man in der Jerusalemer Altstadt nur sehr langsam vorwärts, da sich jeden Tag aufs Neue Touristenströme zwischen Grabeskirche und Klagemauer durch die engen Gassen schieben. Dort, wo sonst Händler lautstark ihre Waren anpreisen und mit den Ausländern um die Preise feilschen, herrscht seit vergangenem Oktober gespenstische Ruhe.

Ganz besonders hat sich die Atmosphäre am Damaskustor verändert. Vom üblichen geschäftigen Treiben am Vorplatz ist momentan nicht viel zu spüren. Viele der arabischen Ladenbesitzer sitzen vor der Auslage ihrer Waren und warten vergeblich auf Kunden. Der Konflikt zwischen der palästinensischen Bevölkerung und dem Staat Israel flammte vor einem halben Jahr erneut auf und forderte viele Opfer. Unter anderem fanden die Attentate auch auf den Stufen, die zum Damaskustor führen, statt und machen es so zu einem traurigen Schauplatz der aktuellen Gewaltwelle.

Grenze zwischen muslimischem und christlichem Viertel

© Gil Yaron

Das berühmte Tor liegt an der Nordseite der Altstadt und grenzt das christliche von dem muslimischen Viertel ab. Schon vor Christus war es eine der wichtigsten Verbindungen in Richtung Norden. Einst gab es eine Straße, die Jerusalem und Damaskus miteinander verband und die an der Stelle des Tores begann. Die Juden sprechen dagegen von "Scha'ar Schchem", dem Nablustor, da auch diese Stadt auf der Strecke Richtung Norden liegt.

Doch nicht nur für Christen und Juden, sondern auch für Muslime hat das Tor eine besondere Bedeutung. Wenn der Muezzin zum Freitagsgebet ruft, strömen die Gläubigen durch das Tor in die Altstadt, um zur Al-Aksa-Moschee zu gelangen. "Es steht für die ganze Altstadt", so ein muslimischer Bewohner.
Das Tor, so wie man es heute sehen kann, wurde zu Zeiten des Sultans Süleyman dem Prächtigen erbaut und 1538 fertiggestellt. Unter Kaiser Hadrian wurde eine Siegessäule aufm dem Vorplatz aufgestellt - daher auch die arabischen Bezeichnungen "Bab-al Nasr", (Siegestor) und "Bab-al Amud" (Säulentor).

Acht Tore umgeben die Altstadt Jerusalems

© bible-history.com

In Jerusalem gibt es heute noch acht Altstadttore zu bestaunen. Neben dem Damaskustor führen Jaffator, das Dungtor, das Herodestor, das Löwentor, das Zionstor und das Neue Tor allesamt in die Altstadt. Das Goldene Tor, das als einziges Tor direkt auf den Tempelberg führt, ist nicht passierbar, da es im 16. Jahrhundert zugemauert wurde. Nach christlicher Überlieferung ist Jesus als Messias durch das Tor geritten. Die Juden dagegen glauben, die Herrlichkeit Gottes durch dieses Tor in den Tempel gelangte und dieses nun bis zur Ankunft des Messias verschlossen bleibt.

Quellen: welt.de, israelmagazin.de