Geposted 26.10.2016

#Ausgefallenes #Russland

Dargravs - das Geheimnis einer Nekropole

Mitten im Nirgendwo im Süden Russlands liegt die kleine Stadt Dargravs, einer der mysteriösesten Orte Russlands. Hier lebt schon lange keiner mehr, denn die vielen Häuser sind den Toten der ehemaligen Bewohner vorbehalten. Die Menschen in der Umgebung meiden diesen Ort.

Eine sonderbare Stadt

© Nastya Tepikina/123RF

Die ersten Erwähnungen dieser sonderbaren Stadt reichen zurück ins 14. Jahrhundert. Die Vorfahren der heutigen Osseten ließen sich im Kaukasus nieder, konnten sich aus Kostengründen jedoch nur das ärmlichste und unergiebigste Land der Gegend leisten. Dennoch entwickelte sich diese Region zum Zentrum mit der größten Bevölkerungsdichte in Ostossetien.

Heute lebt hier niemand mehr, doch die grünen Hügel Dargravs sind dennoch mit kleinen weißen Häuschen gesprenkelt. Fast 100 Stück sind auf diese Fläche verteilt und über allem wacht ein Wachturm, der angeblich über die Seelen der hier bestatteten Toten wachen soll.

Manche der größeren Krypten haben 2 bis vier Stockwerke, je nachdem wie viele Generationen hier liegen, andere sind nicht mehr als Kisten. Die Verstorbenen liegen in bootsähnlichen Särgen. Da man in einigen auch Paddel gefunden hat, wird vermutet, dass die Menschen hier früher auch an einen Fluss glaubten, den man überqueren muss, um in das Totenreich zu gelangen.

Mythen und Legenden

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Die Legende besagt, dass Krieger ein hübsches Mädchen aus einem weit entfernten Land entführt hatten, sich aber nicht einigen konnten, wer sie bekommen sollte. Um die Streitigkeiten zu beenden, brachten sie das Mädchen um. Die Götter sollen die Mörder daraufhin bestraft haben und sie starben langsam an einer sonderbaren Krankheit.

Die wissenschaftliche Erklärung ist, dass eine Epidemie Ossetien zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert heimgesucht hat, an der über drei Viertel der Bevölkerung starben. Um welche Krankheit es sich dabei gehandelt haben mag, ist nicht bekannt und auch schriftliche Belege dafür sind nicht vorhanden.

Eine selbstlose Tat

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Man vermutet, dass die Betroffenen ihre Familien und Nachbarn nicht gefährden wollten und daher in diese Krypten zogen, um dort zu sterben. Ganze Familien zogen in die Häuser und wurden von Einwohnern ernährt, die ihnen magere Essensrationen brachten.

Die Einheimischen trauen sich noch heute nicht in das Dorf, da sie fürchten, das Dorf nicht lebend verlassen zu dürfen. Auch Touristen werden Sie hier kaum finden, was aber wohl an der ungünstigen Lage liegt.

Ein Wachturm für die Toten

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