Geposted 03.03.2017

#Gesellschaft #Myanmar

Das Mergui-Archipel: Burmas einsames Paradies

Während die Welt sich unentwegt weiterbewegt, scheint an manchen Orten die Zeit stillzustehen. Das Mergui-Archipel vor Burma ist ein solcher Ort - ein abgelegenes Inselparadies, dessen Bewohner sich ihre Traditionen seit Hunderten von Jahren bewahrt haben. Aber wie lange wird das noch so bleiben?

Burmas vergessene Inseln

Das Mergui-Archipel vor Burma ist ein verstecktes Paradies, das bisher nur besonders abenteuerliche - und finanziell abgesicherte - Yacht-Touristen als Reiseziel gewählt haben. - © prapass/123RF

Willkommen auf dem Mergui-Archipel

Die einzelnen Inseln sind so abgelegen, dass nach wie vor nur einige vereinzelte Artikel und Reiseberichte existieren. - © prapass/123RF

Unberührte Gewässer

Das Archipel kann momentan nur per Yacht bereist werden. - © tar07/123RF

Inselparadies

Obwohl die Inseln nun langsam vom Tourismus entdeckt werden, gibt es immer noch weite Teile, die bisher einzig von den indigenen Einwohnern erkundet wurden, den Moken. - © Henner Damke/123RF

Der Umbruch beginnt bereits

Die nomadische Lebensweise der Moken wird kontinuierlich reglementiert. Viele sahen sich schon gezwungen, die Inseln zu verlassen und sich stattdessen in Thailand und auf dem burmesischen Festland zu integrieren. - © urfl/123RF

Erst 1997 hat der Tourismus seine Fühler langsam nach dem Mergui-Archipel ausgestreckt, das auch als Pashu-Inseln oder Myeik-Archipel bekannt ist. Nach längeren Verhandlungen mit der Republik der Union Myanmar erhielten die Reiseveranstalter des Landes schließlich die Genehmigung, die ca. 800 Inseln in ihr Angebot aufzunehmen - und damit eines der größten Meeresschutzgebiete der Welt zum Urlaubsort zu machen. Aber obwohl das Archipel nun aus juristischer Sicht zugänglich war, blieb es ein verstecktes Paradies, das nur besonders abenteuerliche - und finanziell abgesicherte - Yacht-Touristen als Reiseziel wählten.

"Mergui ist für Reisende spannend, die gerne als Erste in einer Gegend sind und Unbekanntes erkunden wollen, die das Abenteuer mögen und denen die Vorstellung gefällt, dass sie jeden Tag auf etwas komplett Neues stoßen könnten", sagte Nikko Karki, der Leiter der Chartergesellschaft Indo Yachts, in einem CNN-Interview. "Auf Google werden Sie die einzelnen Inseln nicht finden - niemand hat bisher etwas über sie geschrieben. Die Fotos, die Sie hier machen, werden wirklich einzigartig sein. Wenn Sie tauchen gehen, erhalten Sie einen Einblick in eine bisher unbekannte Unterwasserwelt. Es ist unwahrscheinlich, dass Sie während Ihres ganzen Aufenthalts ein anderes Boot zu Gesicht bekommen."

Obwohl das Mergui-Archipel nun langsam von Reisenden entdeckt wird, gibt es noch weite Teile, die bisher einzig von den indigenen Einwohnern erkundet wurden, den Moken. Diese ziehen als Seenomaden in sogenannten Kabangs von Insel zu Insel - das sind selbstgebaute Boote, die ganze Familien beherbergen können. Ursprünglich stammen die Moken aus dem Süden des heutigen China, bevor sie vor vermutlich 4.000 Jahren im Gebiet des Archipels ankamen. Dort wurden Sie in der Folge unablässig ausgebeutet - von den britischen bis zu den japanischen Kolonialisten - und waren gezwungen, ihre traditionelle Lebensweise aufzugeben und in Minen und Fabriken zu arbeiten.

2005 veröffentlichte National Geographic außerdem einen Bericht über Versuche der thailändischen und burmesischen Behörden, die Moken in Nationalparks als Touristenattraktion auszustellen. Ihre Lebensweise ist zusätzlich gefährdet, da sie teilweise aus ihren Gebieten vertrieben werden und da große Fischereiunternehmen die Gewässer überfischen. Viele Moken haben die Inseln daher bereits verlassen und begonnen, sich stattdessen in Thailand und auf dem burmesischen Festland zu intergrieren.

Das Andaman-Pilot-Projekt, das 1997 von der UNESCO iniitiert wurde, soll die indigenen Völker dabei unterstützen, ihre ursprüngliche Lebensweise trotz all dieser Schwierigkeiten zu bewahren. Jedoch ist unklar, wie lange die Moken ihre nomadische Kultur noch aufrechterhalten können - sobald im Mergui-Archipel einmal der Massentourismus eingesetzt hat, könnte es sich womöglich nur um Jahre handeln. Fürs Erste hängt alles von der burmesischen Regierung und ihrer Handhabung der Region ab, aber bislang scheint von dieser Seite nur wenig Hilfe zu kommen.