Geposted 12.11.2016

#Natur #Spanien

Der ehemals gefährlichste Wanderweg der Welt

Einst galt der spanische Caminito del Rey als gefährlichster Wanderweg der Welt. Vernachlässigung und Verwitterung hatten dem einst beliebten Wanderweg so lange zugesetzt, dass beim Versuch ihn zu überqueren zahlreiche Menschen ihr Leben verloren. Das hat sich mittlerweile geändert.

Der Caminito del Rey

© Alvaro Trabazo Rivas/123RF

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Matrosen an Seilen 200 Meter weit in die Tiefe gelassen, um Holzplanken entlang der Felswand zu befestigen und so einen Weg durch die Schlucht Desfiladero de los Gaitanes zu errichten. Das Ergebnis war zwar nichts für Menschen mit Höhenangst, konnte sich aber durchaus sehen lassen und wurde gut bewandert.

In den folgenden Jahren wurde aus Holzplanken ein Betonboden und aus einem Halteseil ein richtiges Geländer. Touristen bestaunten die Landschaft und Einheimische transportierten ihre Lasten über den Weg. Doch keiner kümmerte sich um dessen Erhaltung.

Zunehmender Verfall

© pabkov/123RF

Mitte des vergangenen Jahrhunderts war der Pfad berühmt berüchtigt als gefährlichster Wanderweg der Welt - der Beton hatte Löcher, Teile des Weges waren vollkommen herausgebrochen und vom Geländer war auch nicht mehr viel übrig. Dennoch wagten sich abenteuerlustige Wanderer auf den Weg.

Nach diversen Unfällen beschloss die Regierung, den Weg zu schließen. Damit niemand ihn mehr illegal betreten konnte, brach man den Anfang und das Ende ab, doch auch das konnte einige Leute nicht davon abhalten, die Schlucht auf diesem Wege zu durchqueren. Der Ort wurde zum Inbegriff von Abenteuerlust und tollkühnen Unternehmungen.

Der Wiederaufbau

© joserpizarro/123RF

Endlich sah die Regierung keinen anderen Weg, die Abenteurer von ihrem Vorhaben abzubringen, als den Weg wieder aufzubauen. Knapp über dem ersten Steg wurde ein Zweiter errichtet, der absolut nichts Furcht Einflößendes mehr hat. Teile des Bodens sind sogar aus Glas gebaut, sodass man direkt unter sich die Schlucht und den Fluss Guadalhorce sehen kann.

Vergangenes Jahr wurde der Weg neu eröffnet und hatte allein im 1. Jahr bereits 300.000 Besucher. Wer auf 100 Metern Höhe durch die 200 Meter tiefe Schlucht wandern will, sollte jedoch drei Monate im Voraus reservieren, denn pro Tag werden nicht mehr als 400 Wanderer zugelassen und die Warteliste ist lang.

Praktische Informationen

© Hans Wrang/123RF

Immer zehn Leute werden in Gruppen auf den Weg gelassen, sie werden eingewiesen und bekommen einen Helm, denn es herrscht Helmpflicht. Der einen Meter breite Weg ist montags geschlossen, ansonsten aber dauerhaft zugänglich - im Winter ist der letzte Einlass jedoch schon nachmittags, da man auf Sonnenlicht angewiesen ist.

Der Caminito del Rey ist nur von Norden begehbar, der Südzugang dient als Ausgang. Ca. 4 Stunden sollte man für die 7,7 Kilometer berechnen, der Rückweg muss jedoch selbst organisiert werden. Es gibt Busse, die zum Ausgangspunkt zurückfahren oder man nimmt ein Taxi.

Heute ist der Weg zwar keineswegs mehr gefährlich, der Anblick der Schlucht und des Flusses ist deswegen allerdings nicht weniger bezaubernd. Das Gebiet El Churro gilt übrigens auch als besonders gutes Winterklettergebiet.