Geposted 13.11.2015

#Gesellschaft #USA

Der deutscheste Ort in den USA

HOME - Die Vereinskirche am Marktplatz und ein Biergarten gleich gegenüber dem Restaurant "Der Lindenbaum" - wer als Deutscher nach Fredericksburg kommt, könnte sich sofort heimisch fühlen. Wäre da nicht das heiße texanische Klima...

Nirgendwo sonst in den USA ist das deutsche Erbe so präsent wie in Fredericksburg oder im Volksmund auch "Fritztown" genannt. Menschen aus den ganzen USA reisen in die Kleinstadt in Texas, um sich den Ort anzusehen. 1846 von dem aus Dillenburg stammenden Otfried Hans Freiherr von Meusebach gegründet, will man hier die deutschen Wurzeln ganz nach dem Motto "Texanische Gastfreundschaft, deutsche Kultur" bewahren.

Der Direktor des Nationalen Museums für den Pazifikkrieg am Nimitz-Platz (nicht Square) erklärt, dass "die deutschen Einwanderer hier sehr gute Bedingungen fanden und [dass] der Adelsverein sie schützte und unterstützte." Der Verein war eine Initiative von Adligen, die deutsche Siedlungen im US-Bundesstaat Texas gründeten. "Allen voran ging Baron Otfried von Meusebach", sagt Direktor Michael W. Hagee. "Er legte hier zwar den Adelstitel ab, nicht aber die Attitüde eines Adligen."

Der deutsche Einfluss ist überall sicht- und hörbar

© Wikipedia

Die in Fredericksburg beheimateten Deutschamerikaner sprechen teilweise Texasdeutsch. "Es ist ein Mix verschiedener deutscher Dialekte, aber mit dem Stand der 1840er Jahre", sagt Fredericksburgs Bürgermeisterin Linda Langerhans. "Ein Flugzeug ist zum Beispiel ein 'Luftschiff'."

Viele der Einwohner sprechen die deutsche Sprache allerdings nicht mehr fließend. Langerhans fürchtet daher, dass ihre Generation als letzte Texas German spricht. "Es hat zwei Weltkriege überstanden, aber die Zuzüge aus anderen Teilen der USA oder aus Lateinamerika verdrängen es jetzt."

Und dennoch: Gerade die deutsche Tradition, wir von allen so gut es geht beibehalten. Das freut besonders die Kinder, denn diese müssen sich in den USA normalerweise zu Weihnachten bis zum Morgen des 25. Dezember gedulden. "Bei uns nicht", sagt die Bürgermeisterin, denn die Geschenke gibt es "bei uns ganz deutsch schon am Abend vorher."

Quellen: t-online, fredericksburg-texas.com