Geposted 23.05.2022

#Natur #Frankreich

Die 8 Highlights des GR20 auf Korsika

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Bonghjornu! So wünscht man sich auf korsisch einen guten Morgen. Korsika, wo man diese seltsame Mischung aus Italienisch und Französisch spricht, gilt als die vielseitigste Insel des Mittelmeers. Selbst im Juni kann es vorkommen, dass man sich nach einer kurzen Wanderung plötzlich nicht mehr am sonnigen Sandstrand, sondern mitten in einem Schneesturm in den Bergen wiederfindet. Der GR20, der Sentier de Grand Randonée 20, führt durch diese faszinierenden Landschaften quer über die Insel. Er gilt als der härteste Fernwanderweg Europas, doch erfahrene Wanderer, die die einzigartige korsische Natur entdecken wollen, sind auf dem GR20 bestens aufgehoben! Falls ihr noch weitere Argumente für die anspruchsvolle Tour braucht, stellen wir euch hier 8 Highlights am GR20 vor.

1. Die Passerelle de Spasimata

1. Die Passerelle de Spasimata

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Je näher ihr auf eurem Weg der Murvella-Schlucht kommt, desto lauter hört ihr das Rauschen des Wasserstroms, bis ihr vor einer spektakulären Hangebrücke steht, der Passerelle de Spasimata. Für viele Abenteurer ist der Übergang über den gefährlich aussehenden Steg eines der schönsten Erlebnisse auf dem GR20. Die Brücke ist 31 Meter lang und hängt in 15 Metern Höhe völlig frei über der Murvella-Schlucht. Zum Glück wurden die maroden Holzbretter inzwischen durch Metallplatten ersetzt und mit Drahtseilen ergänzt, an denen man sich bei der Überquerung festhalten kann. Wenn ihr Zeit für eine Pause habt, könnt ihr auch nach unten bis zum Wasser steigen und dort mit den Füßen im Wasser enspannen.

2. Die Seen Melo und Capitello

2. Die Seen Melo und Capitello

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Kein Wunder, dass dieses Highlight zu den beliebtesten Wanderzielen auf Korsika gehört! Wenn ihr den Melosee im Restonica-Tal erblickt, werdet ihr jegliche Anstrengung vergessen, die es euch gekostet hat, zu ihm zu gelangen. Doch das war noch gar nicht alles: Vom Melosee aus kann die Wanderung noch fortgesetzt werden zum höher gelegenen, von hohen Felsen eingeschlossenen Capitellosee. Und wer dann immer noch nicht genug hat, steigt hoch bis zur Brèche de Capitello und weiter zur Bocca alle Porte, von wo aus man auf beide malerischen Seen hinunterblicken kann.

3. Der Monte Incudine

3. Der Monte Incudine

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Diese Aussicht solltet ihr euch nicht entgehen lassen: Vom Monte Incudine überblickt ihr die gesamte Bergkette Korsikas und bei guten Wetterverhältnissen könnt ihr in der Ferne sogar das italienische Festland erahnen! Doch nicht nur, um die beste Panoramasicht zu haben, lohnt es sich, vor dieser Etappe des GR20 einen Blick auf den Wetterbericht zu werfen. Denn der Gipfel des Monte Incudine präsentiert sich in Form eines riesigen Felsen, der mit Steinblöcken übersät ist - bei Unwetterwarnung sollte man hier selbstverständlich nicht hoch. Es kommt außerdem nicht selten vor, dass auf dem Gipfel Firnschnee liegen bleibt.

4. Die Cascades des Anglais

4. Die Cascades des Anglais

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Die Cascades des Anglais sind eine Reihe von kleinen idyllischen Wasserfällen am Fuße des Monte d'Oro Massivs. Sie fallen in mehreren Stufen hinab und bilden dazwischen immer wieder sehr schöne Gumpen - ideal um sich im erfrischenden Gebirgswasser abzukühlen und sich anschließend auf den warmen Steinen von der Sonne trocknen zu lassen! Die ?englischen Wasserfälle? haben ihren Namen übrigens von den englischen Touristen, die hier bereits Ende des 19. Jahrhunderts hinpilgerten. Auch heute werden sie von vielen Familien als Ausflugziel genutzt, ihr solltet also damit rechnen, dass ihr das kristallklare Wasser bei gutem Wetter nicht für euch alleine habt.

5. Die Aiguilles de Bavella

5. Die Aiguilles de Bavella

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Bei den Einheimischen werden sie auch "Fourches" (Gabeln) oder "Cornes d'Asinao" (Eselsohren) genannt: Die Aiguilles de Bavella sind sieben markante Bergspitzen, die zur Nordgruppe des Bavella-Massivs gehören und wie versteinerte Riesen in den Himmel ragen. Der größte von ihnen ist 1855 Meter hoch. Die alpine Variante des GR20 führt in fünf Stunden hinauf zu den Spitzen, wo sich eine grandiose Aussicht bietet. Einen besonders guten Blick auf die majestätischen Granit-Türme hat man dagegen vom Gebirgspass Col de Bavella, der als Teil des GR20 südlich an den Felsnadeln vorbeiführt und zu den beliebtesten Etappen des Wanderweges gehört.

6. Der See Nino und die Pozzines

6. Der See Nino und die Pozzines

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Der See Nino ist der zweitgrößte Gletschersee Korsikas und die Quelle des Flusses Tavignano, der in das Tyrrhenische Meer mündet. An sonnigen Tagen glitzert sein reines Wasser in einem Türkisblau, verfärbt sich jedoch in ein tiefes Schwarz, sobald Wolken aufziehen. Hier wartet außerdem eine weitere Eigenart der korsischen Bergwelt auf euch. Denn der See wird von den sogenannten Pozzines umgeben - sumpfig-moorige Grasflächen mit kleinen Tümpeln und Bächen. Diese mit Wasser vollgesogenen Wiesen lassen wunderschöne, unberührte Landstriche entstehen, auf denen früher Weidewirtschaft betrieben wurde und die heute als Teil des Regionalen Naturparks Korsika geschützt werden.  

7. Der Monte Cinto

7. Der Monte Cinto

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Der Monte Cinto ist mit 2706 Metern der höchste Punkt Korsikas. Der Weg zum Gipfel ist nicht ganz unbeschwerlich, wird aber mit Sicherheit ein unvergessliches Erlebnis, denn er führt vorbei an riesigen Pinien und über romantische Gebirgsbäche. Weiter oben wird man von zerklüfteten Felsformationen aus Rhyolith umgeben, einem vulkanischen Gestein. Ist der anstrengende Aufstieg einmal geschafft, wird man am Gipfel mit einer einzigartigen Aussicht über die korsische Berglandschaft belohnt. Ein wahres Wunderwerk der Natur, das eindeutig zu den Highlights des GR20 gehört!

8. Flora und Fauna

8. Flora und Fauna

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In der Gegend um den Monte Cinto kann man auch korsische Mufflons mit großen, gebogenen Hörnern sehen. Denn der GR20 ist zwar einer der meistbegangenen Wanderwege Europas, aber er bietet auch eine ausgezeichnete Gelegenheit, wilde Tiere zu beobachten. Und zwar nicht nur die vielen Ziegen- und Kuhherden, die im Sommer die Hochweiden bevölkern! Wer Glück hat, erblickt vielleicht Wildscheine, Rothirsche oder den korsischen Feuersalamander. Kleiner Tipp: Nehmt unbedingt ein Fernglas mit, um Vögel wie den Steinadler, die Alpendohle, den Bartgeier oder den Korsenkleiber beobachten zu können. Auch die Pflanzenwelt hat auf Korsika einiges zu bieten. Auf eurem Weg entdeckt ihr vielleicht einen Feigenkaktus oder Eukalyptus und marschiert an Zedernäpfeln und faszierenden Erdbeerbäumen vorbei.