Geposted 09.11.2016

#Kultur #Deutschland

Ein kleiner Ausflug in die deutsche Geschichte

Der 9. November ist ein geschichtsträchtiges Datum in Deutschland - Tag der Deutschen Republik, Reichspogromnacht und der Fall der Berliner Mauer fallen alle drei auf diesen Tag. Zu diesem Anlass nehmen wir Sie mit auf eine kurze Reise in die deutsche Geschichte.

Die Deutsche Republik

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Ende 1918 ist klar, dass Deutschland im Ersten Weltkrieg nur verlieren kann, doch dessen ungeachtet erhält die Flotte am 24. Oktober den Befehl gegen die britische Navy in die Schlacht zu ziehen. Dies führte zur Meuterei einiger Schiffsbesatzungen, die nicht in einen bereits verlorenen Kampf ziehen wollten.

Aus der Meuterei entwickelte sich zunächst der Kieler Matrosenaufstand, der innerhalb kurzer Zeit über Massenaufstände in ganz Deutschland zur sogenannten Novemberrevolution führte. Man forderte Wahlen zu einer Nationalversammlung und den Sturz der Monarchie.

Während der folgenden Unruhen fiel die militärische Kontrolle über die Hauptstadt den Sozialdemokraten zu. Am 9. November 1918 gab Max von Baden ohne eine tatsächliche Entscheidung des Kaisers das Ende der Monarchie und die Abdankung Kaiser Wilhelms II bekannt und rief die "Deutsche Republik" aus. Daraufhin wurden Friedrich Ebert die Regierungsgeschäfte übertragen.

Am Abend desselben Tages rief jedoch auch Karl Liebknecht aus dem Spartakusbund die "freie sozialistische Republik Deutschland" bekannt, was zunächst zu einigen Unruhen führte. Tatsächlich konnte sich die Demokratie in den folgenden Jahren nicht stabilisieren, was schließlich die Machtübernahme Hitlers ermöglichte.

Die Reichpogromnacht

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Die Reichspogromnacht oder Novemberpogrome bezeichnen eine Reihe von Überfällen auf Juden und jüdische Einrichtungen, Wohnungen, Synagogen, Geschäfte und Friedhöfe im Rahmen des nationalsozialistischen Regimes. Durch gezielte Hetzkampagnen gegen Juden und die 1935 in Kraft getretenen Nürnberger Gesetze, welche die Benachteiligung und Rassentrennung offiziell machten, war die Stimmung gegen die Juden zu diesem Zeitpunkt stark aufgeheizt.

Entgegen der Nazipropaganda handelte es sich bei den Überfällen nicht um die spontane Reaktion des Volkes auf die Ermordung eines Deutschen durch einen Juden, sondern um eine von der Regierung sorgfältig geplante und vorbereitete Aktion. Allerdings bot das Attentat den erhofften Vorwand.

Am 3. November erschoss der in Paris lebende polnische Jude Herschel Geynszpan in der Deutschen Botschaft den Legationssekretär Ernst Eduard vom Rath, nachdem er erfahren hatte, dass seine gesamte Familie vertrieben worden war.

Am 8. November 1938 wurde durch die Presse bekannt, was sich in Paris abgespielt hatte, woraufhin zivil gekleidete Angehörige der SS und SA begannen, jüdische Einrichtungen zu verwüsten und zu zerstören. Nachdem auch Stellungnahmen von höchster Parteistelle veröffentlich worden waren, gingen immer mehr Synagogen in Flammen auf - der "Volkszorn" war entfacht worden.

Im Laufe weniger Tage wurden etwa 400 Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben, sowie 30.000 Juden inhaftiert, die zum größten Teil in Konzentrationslagern umkamen.

Der Fall der Berliner Mauer

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Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Deutschland in den von der Sowjetunion besetzten Osten und dem von den Westmächten besetzten Westen geteilt. Anfang August 1961 beschloss die Sowjetunion eine Mauer zu errichten, um ihre Hälfte Deutschlands von der anderen zu trennen und den Flüchtlingsstrom zu stoppen.

Die Grenze wurde streng bewacht und die Soldaten der DDR hatten den Befehl zu schießen, sollte jemand versuchen, die Mauer auf ungesetzlichem Wege zu übertreten. Zahlreiche Menschen wurden bei dem Versuch getötet, die genaue Zahl ist jedoch nicht bekannt.

Wiedervereinigung

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In der Nacht von Donnerstag, dem 9. November, auf Freitag, den 10. November, wurde die Mauer schließlich eingerissen und Deutschland wieder vereinigt. Nach zahlreichen Massenkundgebungen, der Forderung nach Reisefreiheit in der DDR und der anhaltenden Republikflucht entschloss sich die sowjetische Regierung nach langen Verhandlungen mit der Deutschen Republik, den Forderungen des Volkes nachzugeben und die Grenze zu öffnen.

Am Tag des 9. November legte das Justizministerium der DDR jedoch Einspruch gegen die Übergangsregelung ein und die folgende Pressekonferenz war ein ziemliches Chaos und in Folge der Auslöser für die Initiative des Volkes. Immer größere Menschenmassen versammelten sich an den Grenzübergängen und zwangen die überforderten Grenzsoldaten sie passieren zu lassen.

Bis Mitternacht waren sämtliche Grenzübergänge geöffnet und am folgenden Morgen, als auch die letzten Schläfer die Neuigkeiten erfuhren, wurden immer mehr Menschen begeistert im Westen willkommen geheißen.