Geposted 10.11.2016

#Umwelt #Albanien

Europas letzter unberührter Fluss in Gefahr

Entlang der Grenze zwischen Albanien und Griechenland fließt die Vjosa, einer der letzten vom Menschen unberührten Flüsse der Welt. Doch dieser sichere Hafen für Flora und Fauna ist nun in Gefahr - die Ursache ist ein hydroelektrischer Damm, der noch auf die Baugenehmigung wartet.

Ein Ökosystem in Gefahr

© ollirg/123RF

Schon die Bekanntgabe der Überlegung einen Damm zu bauen, hat ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erregt. 200 Wissenschaftler und Umweltexperten haben sich an die albanische Regierung gewandt, um sie von dem Projekt abzuhalten und davon zu überzeugen, den Fluss zu retten.

Umweltschützer warnen, dass die insgesamt 2000 geplanten Dämmen, von denen acht für die Vjosa bestimmt sind, große Teile des südosteuropäischen Ökosystems zerstören und manche Arten für immer verschwinden werden. Besonders gefährdet ist der Balkanluchs, der schon jetzt als gefährdet gilt und dessen ausgewachsene Population nur noch 27 bis 52 Tiere zählt.

Die Vjosa

Die Vjosa, in Griechenland Aoös genannt, ist an ihrer breitesten Stelle 2,3 Kilometer weit, was sie für den Damm besonders interessant macht. Die Form und der Verlauf des Flusses ändern sich mit den Jahreszeiten, was entlang des Ufers ein einmaliges Ökosystem ermöglicht.

Professor Fritz Schiemer von der Universität Wien berichtet dem Guardian, dass wissenschaftlich mehr Erkenntnisse über einige Flüsse im Amazonas vorliegen, als über die Vjosa. Wir wissen sehr wenig über die Biodiversität des Flusses und seine ökologischen Prozesse.

Doch Umweltschützer geben den Kampf nicht auf. Eine französische Gruppe von Ökologen plant ein Projekt, welches das Bewusstsein für die Umwelt stärken soll. In diesem Rahmen soll ein Film gedreht werden, der den natürlichen und kulturellen Reichtum der Region unterstreicht. Er soll 2017 veröffentlicht werden und den Titel "Albanyak" tragen.