Geposted 16.02.2016

#Gesellschaft #Deutschland

Fremde bekochen, Freunde werden

Kochen verbindet - eine Internetplattform bietet jetzt die Möglichkeit, sich auf Reisen von Privatpersonen einladen und bekochen zu lassen. Der ideale Weg, um authentische und kulinarische Erlebnisse abseits der üblichen Touristenpfade zu entdecken.

Das Spannendste in einem fremden Land sind neben den Menschen die kulinarischen Gepflogenheiten. Auf der Suche nach dem cremigsten Hummus, der leckersten Quiche Lorraine oder dem besten Pad Thai ist man oft auf seinen Reiseführer oder auf puren Zufall angewiesen. Bis jetzt. Denn seit kurzem etabliert sich auch in der Küche ein Trend, den man bereits in ganz ähnlicher Weise von Couchsurfing und Co. kennt: Man lädt Fremde zu sich nach Hause ein - und bekocht sie. Den Startschuss gab EatWith, das 2012 in Tel Aviv gegründet wurde. Das Prinzip der Onlineplattform ist denkbar einfach: Kochbegeisterte Gastgeber stellen ihr Profil online, Reisende laden sich mit wenigen Mausklicks ein und zahlen einen vorher festgelegten Preis. Der Betreiber der Seite erhält eine Pauschale und prüft im Gegenzug Qualität der Menüs und Sauberkeit vor Ort.

Hummus

© Dorling Kindersley

Da die Kosten für den Gast trotzdem erschwinglich bleiben, melden sich immer mehr Hobbyköche an. Mittlerweile sind bei EatWith Gastgeber aus 34 verschiedenen Ländern vertreten. Das Konzept boomt und so kann man mittlerweile auf eine Vielzahl solcher Seiten zurückgreifen: Webseiten speziell für Asien, Frankreich oder auch Deutschland lassen den Traum eines jeden Foodie wahr werden.

Kritik am Konzept der Privatrestaurants gibt es genau wie bei Airbnb auch. Während bei Letzterem vor allem die Hotelbranche um ihr Geschäft bangt und die Kommerzialisierung der eigentlichen Idee der Sharing Economy anprangert, müssen sich auch Anbieter wie EatWith Vorwürfe anhören. Dabei dürfte eines klar sein: ein Abendessen in einem fremden Wohnzimmer serviert zu bekommen ist mit einem Besuch in einem herkömmlichen Restaurant nicht zu vergleichen und ist somit auch keine direkte Konkurrenz. Punkten können die zahlreichen Privatköche auf jeden Fall mit Persönlichkeit und Authentizität und als Belohnung für die Stunden in der Küche winken in den meisten Fällen Geschichten und Anekdoten aus aller Welt. Und wer weiß, vielleicht folgt ja auch bald eine Einladung eines ehemaligen Gastes.

Quellen: Süddeutsche.de