Geschichten aus dem Orient-Express

Am 5. Juni 1883 hatte der ursprünglich nur aus Schlaf- und Speisewagen zusammengesetzte Zug seine Jungfernfahrt. Von Paris fuhr dieser unter anderem über Wien, Budapest, Belgrad und Sofia nach Konstantinopel, das heutige Istanbul. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Luxuszug zu einem normalen Schnellzug mit reinen Sitzwagen umgebaut. Ab 2001 verkehrte der Orient-Express nur noch als Nachtzug zwischen Paris und Wien. Im Dezember 2009 wurde der Verkehr nach 126 vollständig eingestellt.

Der Orient-Express birgt viele Geschichten, kleine Anekdoten und lustige Fakten. Die Besatzung zum Beispiel stand vor einer Herausforderung, wenn der Zug wieder auf die lange Reise durch Europa ging. Ohne Telefon war es schwer zu kommunizieren, ohne dass der Zug anhalten musste. Auch wenn der Orient-Express einen Premiumservice anbot, konnte er nicht jedes Mal anhalten, wenn ein Gast einen Wunsch hatte. Die kreativen Beschäftigten kamen also auf die Idee, Kartoffeln zur Hilfe zu nehmen. Das Benötigte schrieb man auf einen Zettel, wickelte diesen um eine Kartoffel und warf sie dann am nächsten Bahnhof aus dem Fenster. In der Hoffnung darauf, dass die Kartoffel aufgelesen wurde, rauschte der Zug zum nächsten Halt. Dorthin wurden die benötigten Sachen dann im Idealfall geliefert.

Leon Trotzki befand sich mehrmals an Bord des Orient-Expresses. Aus Russland verbannt fand er in Frankreich und England Zuflucht, bevor er Anführer der Oktoberrevolution von 1917 wurde. Da die Rote Armee diese für sich entscheiden konnte, verließ Trotzki Russland abermals.

In den 1930er-Jahren machte sich der Orient-Express wohl Feinde. Am 12. September 1931 explodierte eine Bombe als der Express gerade das Biatorbágy-Viadukt bei Budapest überquerte. Die Lokomotive entgleiste mit neun Wagen, die 30 Meter in die Tiefe stürzten. Dabei kamen 20 Personen ums Leben, mehr als 100 wurden verletzt.

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Quellen: orient-express.eu, wikipedia.com