Geposted 26.09.2017

#Sicherheit #Thailand

Putzen zwischen Leichen

Verkehrssünder sind das gefährlichste, was der Straßenverkehr zu bieten hat. Egal ob rote Ampel überfahren, zu schnell gefahren oder gar Fahrerflucht begangen, all das ist gefährlich und wird in jedem Land unterschiedlich hart bestraft. Thailand hat sich nun etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

Thailand ist das Mekka für Verkehrssünder. In kaum einem anderen Land gibt es so viele Verkehrstote wie hier. letztes Jahr starben alleine 27.000 Menschen bei Verkehrsunfällen, fast jeder dritte Unfallverursacher fuhr alkoholisiert. Diese dramatisch hohe Unfallstatistik muss getilgt werden, sodass der Staat sich nun drastischere Maßnahmen gegen die Verkehrsraudis ausgedacht hat. Neben Gefängnis- und Geldstrafen gibt es nun auch die Regelung, dass ein sozialer Dienst abgeleistet werden muss. Dieser wird an keinem geringeren Ort als in der Leichenhalle, des größten Krankenhauses in Bangkok geleistet. Ziel ist es den Verkehrsteilnehmern vor Augen zu führen, was sie anrichten und dass eventuell auch hier Verhalten sie irgendwann hier her bringen könnte. Endstation Leichenhalle. Beim ersten Mal sind sie vielleicht noch lebendig, beim zweiten Mal eventuell regungslos. Auffällig ist, dass die meisten Teilnehmer dieser Maßnahme junge Männer sind aus unterschiedlichen sozialen Milieus.

Eine wirksame Maßnahme?

© Katarzyna Bia?asiewicz/123RF

Zu den Aufgaben der Männer geht es neben der Leichenhalle und der Laborräume auch die Autopsiehalle zu putzen. Hier liegen die aktuellsten Toten, versteckt unter weißen Decken. Obwohl sie bedeckt sind, zeichnet sich der Körper gut ab, sodass jeder der Teilnehmer weiß, um was sich hier handelt. Eine gespenstige Stille breitet sich im ganzen Raum aus, während die Männer den Boden zum Glänzen bringen. Für viele ist es das erste Mal, dass sie mit Toten oder dem Tod in Kontakt kommen, man kann deshalb nur erahnen, was in ihnen vorgehen muss. Der einzige, der während der Prozedur spricht, ist der Leitende Rechtsmediziner. Er betritt zwischendurch den Raum und hält den jungen Männern eine Moralpredigt, dass sie hoffentlich nie in einem solchen Zustand zu ihm kommen. Am Ende müssen die Teilnehmer sogar einen Schwur leisten, sich in Zukunft an die Regeln zu halten.

Leider gibt es aktuell noch keine Statistik, die eine Auskunft über die Erfolgsquote des Programms geben könnte. Bis heute haben etwa 7000 junge Männer - selten junge Frauen- an dem Projekt teilgenommen. Bleibt zu hoffen, dass es für viele das letzte Mal war und dass das Putzen im Leichenhaus wirklich eine abschreckende Maßnahme war.