Geposted 17.08.2017

#Tipps #Spanien

Fettnäpfchen umgehen: Interkulturelle Gesten

"Notfalls verständige ich mich eben mit Händen und Füßen". Aber Achtung! Statt ein Bier zu bestellen, beleidigt der Fingerzeig in einem anderen Land das Servicepersonal. Die zehn wichtigsten Handzeichen rund um den Globus finden Sie hier.

Handzeichen werden unterschiedlich interpretiert

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Gut gemeinte Gesten können am falschen Ort oder zur falschen Zeit zu unangenehmen Affronts führen. In verschiedenen Ländern oder Kulturkreisen werden gleiche Handbewegungen unterschiedlich verstanden. Bei kleinen Bedeutungs-Nuancen einer Geste mag der Fauxpas noch mit einem entschuldigenden Lächeln zu bereinigen sein. Größere Bedeutungsklüfte dagegen können zum echten Eklat führen.

Alles supi! ...nicht

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Weil der Urlaub gerade so schön, das Essen so lecker und die Landschaft fabelhaft sind ? Daumen hoch! Eine Geste, die in Zeiten von Smartphones und sozialen Netzwerken inflationär verwendet wird und rund um den Globus bekannt ist. Doch nicht überall freuen sich Menschen mit gerecktem Daumen darüber, dass alles in Ordnung ist. In manchen Teilen Mitteleuropas, im Mittleren Osten, in Russland und in Teilen Afrikas gilt die Geste als Beleidigung. Beispielsweise in der Türkei sollte der Daumen nur mit Vorsicht verwendet werden, da er dort als Aufforderung zu sexuellen Handlungen aufgefasst wird.

Dass alles in Ordnung ist, signalisieren in Westeuropa nicht nur Taucher mit zum Ring geformtem Daumen und Zeigefinger. Eine Ausnahme bilden Frankreich und einige südeuropäische Länder, denn dort gilt der Ring als obszöne Geste ähnlich dem Mittelfinger. In Belgien und Tunesien wird damit eine andere Person als "Null" oder wertlos betitelt.

Wie sich ein knurrender Magen bemerkbar macht

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Essen ist ein universelles Grundbedürfnis, und auf Reisen Quell besonderer Freude für experimentierfreudige Gourmets. Die Handzeichen dafür sind in vielen Teilen der Erde aber nicht vergleichbar. Wenn Europäer eine imaginäre Gabel zum Mund führen, formen Japaner mit der linken Hand eine offene Schüssel vor dem Mund und deuten mit Zeige-und Mittelfinger der rechten Hand Essstäbchen an. Geläufiger hierzulande ist das südeuropäische und -amerikanische Hanzeichen für "mangiare": Aufeinandergedrückte Fingerspitzen werden in Richtung Mund geführt.

Weg mit dem Finger!

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Der Fingerzeig gilt hierzulande weder als Beleidigung, noch als besonders ungewöhnlich. Zeigen etwa kleine Kinder direkt auf andere Personen, wird ihnen höchstens ein strenger Blick zugeworfen. In Thailand dagegen wird es als grobe Beleidigung aufgefasst. Noch besser aufpassen sollten Reisende in Südafrika. Dort gilt das Deuten mit dem Finger als Zeichen des Angriffs.

Für Verwirrung sorgen kann auch der Fingerzeig auf sich selbst. Um anzudeuten, dass eine Person von sich selbst spricht, legen Amerikaner die Hand auf die Brust, während Japaner mit Zeige- oder Mittelfinger auf die eigene Nase deuten.

Zahlen, bitte!

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Eins, zwei, drei, vier, fünf - abgezählt an Daumen, Zeige-, Mittel-, Ringfinger und kleinem Finger in dieser Reihenfolge. Nicht jedoch in Asien. In Japan steht der Daumen für die Nummer fünf, in Indonesien gar für die Zahl sechs.

Nur beim Abzählen endet die Verwirrung aber nicht. In Großbritannien etwa erhält ein Gast in der Bar nur ein Bier, wenn er oder sie dem Servicepersonal mit Daumen und Zeigefinger eine weitere Bestellung signalisiert. In China dagegen werden mit Daumen und Zeigefinger gleich acht Bier auf den Tisch gestellt, während in den USA zunächst einmal der Kellner oder die Kellnerin an den Tisch kommt.

Aber aufgepasst mit den beiden Fingern in Japan: Daumen und Zeigefinger werden dort als Beleidigung interpretiert. Auch in Italien wird so in Kombination mit einer rotierenden Handbewegung ausgedrückt, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Schlag auf Schlag

Manch einer schlägt mit der Faust in die offene Handfläche, um zu signalisieren, dass das Maß voll ist oder etwas nun ernsthaft angegangen werden muss. Weitaus kritischer wird diese Geste etwa im Nahen Osten verstanden, da so (obszön) zum Sex aufgefordert wird. In Westafrika dagegen signalisieren sich Menschen mit dem Faustschlag in die Hand Einverständnis.

Siegertyp

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Zeige- und Mittelfinger zum V gespreizt: Victory. In Deutschland und Frankreich signalisiert die Geste Erfolg. Aber nur, solange die Handfläche nach außen zeigt. Andernfalls bedeuten die beiden gespreizten Finger beispielsweise in Großbritannien, auf Malta und in Australien dem Gegenüber, sich zwei Finger ins Gesäß zu stecken.

Auf japanischen Urlaubsfotos dagegen darf die Geste keinesfalls fehlen, da sie Glück und Wohlbefinden in diesem Moment ausdrückt.

Glückwunsch oder Lüge?

In Deutschland wird Daumen drückend Glück gewünscht oder kleinen Kindern wird scherzhaft vorgespielt, deren Nase in der Faust gefangen zu haben. In Brasilien dagegen ist diese Geste alles andere als lustig, weist sie doch das Gegenüber darauf hin, dass man sie oder ihn für einen Geizkragen hält. Grundsätzlich zu vermeiden ist der "versteckte" Daumen in der Türkei, da er als sexuelle Beleidigung gilt.

Im englischsprachigen Raum wird Daumendrücken als "fingers crossed" ausgedrückt. Dementsprechend zeigen zwei gekreuzte Finger an, dass man seinem Gegenüber Glück wünscht (äquivalent zum deutschen gedrückten Daumen). In Deutschland, Schweden, der Schweiz oder in Spanien dagegen verheißen die gekreuzten Finger jedoch nichts Gutes, sondern symbolisieren Lüge oder Betrug.

Üben Sie vor dem nächsten Urlaub also eine Runde Pantomime, schaden kann es nicht.