Geposted 08.04.2015 (Bearbeitet am 15.01.2016)

#Ausgefallenes #Deutschland

Ein Orgasmusexperiment geht um die Welt

ORGASMUS - Die erotischen Abenteuer der Autorin Henriette Hell führen sie um die ganze Welt, auf der Suche nach dem sexuellen Höhepunkt ihres Lebens. In ihrem Buch "Achtung, ich komme! In 80 Orgasmen um die Welt", erzählt die junge Buchautorin von den Erlebnissen auf ihrer Reise. Gleichzeitig will sie bewirken, dass beide Geschlechter lockerer mit dem Thema Orgasmus umgehen.

Ausschlaggebend für die Verfassung des viel gelesenen Buches war ihr damaliger Freund Jaro. Der junge Mann fühlte sich in seinem männlichen Ego gekränkt, da ihn der sexuelle Durchbruch bei Henriette nicht gelang:"So macht Sex doch keinen Spaß", beschwerte er sich."Ich will, dass du kommst!" Doch wie 70 bis 80 Prozent aller Frauen brauchte es auch bei ihr mehr als die bloße Penetration, um zum finalen Stöhnen anzusetzen. Die Männerwelt empfindet die kleinen Beihilfen aber eher als störend- sie wollen ja ganze Arbeit leisten. Das meint Jaro auch: "Aber das zählt ja nicht [als Orgasmus]."

Also beschließt die damals 26-jährige Henriette Hell nach vielen fehlgeschlagenen Orgasmen sich spontan auf eine Reise um die Welt zu machen, um den perfekten Liebhaber auszumachen. In jedem Land will sie mit einem Einheimischen schlafen, bis einer ihr vaginales Feuer entbrennt.

Henriette Hell über die geni(t)alen Kontraktionen

© Petra Carstensn Fotografie

Zudem will die Autorin durch ihre Sex-Weltreise in Erfahrung bringen, ob denn alle Männer dieses Leistungsdenken (wie ihr Ex-Jaro) beim Thema Orgasmus haben. Laut Aussage der Autorin sollen die deutschen Männer, den weiblichen Orgasmus vor allem als Ego-Booster missbrauchen.

Ihre experimentierfreudige Reise führt die junge Frau von Deutschland über Frankreich, Kairo, Tansania, Indien, Thailand, Kambodscha, Vietnam, Türkei, Spanien, Italien, Peru und New York. Nach zwei Jahren Weltreise war Henriette Hell bislang in 10 Ländern und hat mit 20 verschiedenen Männern geschlafen. Und zwar "in der Hoffnung, dass die Männer in anderen Kulturkreisen lässiger und liebevoller mit dem weiblichen Orgasmus umgingen und ich endlich einen Mann finden würde, der mich nicht aus rein egoistischen Gründen zum Orgasmus bringen wollte ? sondern einen, der es mir quasi per Zufall mal so richtig schön besorgen würde". Nach dem Titel des Buches "In 80 Orgasmen um die Welt" zu schließen, ist ihr dieses Experiment anscheinend häufig geglückt.

Die Hauptaussage ihres Buches besteht vor allem darin, mehr Gelassenheit beim Thema Sex zu entwickeln. Sie will verdeutlichen, dass Frauen auch ohne den Höhepunkt Spaß an der Sache haben und nur nach einem einfühlsamen Liebhaber verlangen.

Von Pornoverseuchung und romantischen Fiktionen

©

Da allerdings viele Männer ihre ersten sexuellen Erfahrungen durch den Konsum von Pornografie sammeln, entsteht oft ein unrealistisches Bild von echter Sexualität. Der vermehrte Konsum kann zu Desensibilisierungs-Effekten führen und das Urteilsvermögen der Männer wird so in Sachen Sex beeinträchtigt- sprich, sie entwickeln das Leistungsdenken die Frau immer zum Orgasmus bringen zu müssen. In den Pornos klappt es ja auch immer?

Das sexuelle Weltbild der Frau kann wiederrum durch die übermäßige Lektüre von Liebesromanen in die Schieflage geraten. Es kann zur Realitätsflucht kommen, durch den Perfektionismus der Liebesbeziehungen, der in Büchern dargestellt wird. Aber mal ehrlich: Gibt es diesen Edward Cullen in der Männerwelt?

Fazit: Ade der Fi(c)ktionswelt

Henriette Hells Buch macht auf jeden Fall deutlich, dass Mann und Frau auch ohne sexuellen Höhepunkt in sinnliche Gefühlswallungen verfallen können. Spaß ist das Ziel, nicht der Orgasmus!

Quellen: Die Welt, Focus online