Geposted 27.01.2017

#Gesellschaft #Spanien

Jakobsweg: Pilgern liegt im Trend

Einsame Wanderer, kleine Herbergen und abgelegene Bergstrecken - dieses Bild entspricht auf dem Jakobsweg schon lange nicht mehr der Realität!

Pilger-Boom auf dem Camino de Santiago

© Giuseppe Anello/123RF

Alle Wege führen nach ... Santiago de Compostela! Zumindest die zahlreichen Wege der Jakobspilger, die sich über ganz Europa erstrecken und alle beim Grabmal des Apostels Jakobus enden. Wer vom Jakobsweg spricht, meint aber für gewöhnlich den klassischen Camino Francés, der von Saint-Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen über 800 Kilometer hinweg bis Santiago de Compostela in Galicien führt. Die Route entstand bereits im 11. Jahrhundert und ist nach wie vor eine beliebte Strecke für Pilger aus der ganzen Welt.

Schon seit Langem ist der Jakobsweg aber nicht mehr nur ein Ziel für Gläubige. Viele kommen auch hierher, um sich der Wander-Herausforderung zu stellen, um schwierige Erlebnisse zu verarbeiten - oder einfach nur, um eine Weile weg vom Alltagstrubel zu sein. Das dürfte jedoch auch auf dem Camino bald nicht mehr ganz so einfach sein: Dem Soziologen Christian Kurrat zufolge sollen sich allein letztes Jahr 280.000 Menschen auf den Jakobsweg begeben haben! Das ist nebenbei auch ein Segen für den regionalen Tourismus, denn der verzeichnet durch die Pilgerreisenden jährlich etwa 13,5 Milliarden Euro Umsatz.

Der Pilger-Boom schlägt sich auch im deutschen Buchmarkt nieder: Über 430 Bücher wurden 2015 zum Jakobsweg veröffentlicht. Zum Vergleich: Noch vor 25 Jahren konnten die deutschen Pilger-Bücher an den Fingern abgezählt werden. Vor allem Hape Kerkelings Bestseller "Ich bin dann mal weg" läutete 2006 den Umbruch ein: Nach der Veröffentlichung des Pilgerreiseberichts waren im nächsten Jahr 70% mehr Deutsche auf dem Camino de Santiago unterwegs! Und noch immer ist die Faszination des Jakobswegs ungebrochen - heute gilt er mehr denn je als eine der beliebtesten Wanderstrecken der Welt.