Geposted 19.01.2017

#Kultur #Indien

Jodhpur: Auf Entdeckungsreise in Indiens "Blauer Stadt"

Jodhpur ist ein blauer Farbtupfer inmitten der kargen indischen Wüstenlandschaft.

Jodhpur

Ursprünglich waren die blauen Fassaden in Jodhpur ein Zeichen der Kastenzugehörigkeit - die Farbe deutete darauf hin, dass hier Brahmanen lebten, also Zugehörige der obersten Kaste. Inzwischen kommen die blauen Hauswände aber in der ganzen Stadt vor. Die Farbe soll angeblich auch dabei helfen, Mücken fernzuhalten. - © Dmitry Rukhlenko/123rf

Festung über Jodhpur

Über Indiens "Blauer Stadt" ragt Mehrangarh, eine riesige Festungsanlage aus dem 15. Jahrhundert, die von einer etwa zehn Kilometer langen Mauer umgeben ist. - © Marina Pissarova/123RF

Mehrangarh

Mehrangarh ist mit seiner eindrücklichen Lage 125 m über der Stadt und seinen sieben Denkmal-Toren eines der beliebtesten Reiseziele der Region. - © PaweÅ? Opaska/123RF

Jaswant Thada

Im Schatten von Mehrangarh liegen die weißen Marmor-Kuppeln des Mausoleums Jaswant Thada. - © Wojciech Wojcik/123RF

"Sonnenstadt"

Dank des außergewöhnlich schönen Wetters ist Jodhpur auch als Indiens "Sonnenstadt" bekannt. - © Nithid Sanbundit/123RF

Am Rand der großen Thar-Wüste liegt Indiens faszinierende "Blaue Stadt" Jodhpur. Mit über einer Million Einwohner ist sie die zweitgrößte Stadt der Region Rajasthan. Die azurblauen Hauswände waren einst ein Zeichen der Kastenzugehörigkeit. Die Farbe deutete darauf hin, dass hier Brahmanen lebten, also gelehrte Priester und somit Zugehörige der obersten Kaste. Inzwischen kommen die blauen Hauswände aber in der ganzen Stadt vor. Die Farbe soll angeblich auch dabei helfen, Mücken fernzuhalten.

Seit der Gründung der Stadt vor über 500 Jahren sind hier viele prächtige Bauwerke entstanden. Jodhpur ist besonders bekannt für seine aufwendigen Festungsanlagen, beeindruckenden Paläste und kunstvollen Mausoleen. Auf einer Anhöhe 125 Meter über der Stadt thront Mehrangarh, eine der größten Festungen in Indien.

Die Anlage trägt die Spuren einer reichen und gewaltsamen Geschichte. Am zweiten der insgesamt sieben Festungstore sind an den Mauern immer noch Abdrücke von Kanonenkugeln zu sehen, die feindliche Armeen bei einem Angriff auf die Stadt hinterließen. Ein anderes Tor ist mit fünfzehn kleinen Hand-Abrücken versehen - hier hinterließen im 19. Jahrhundert die Witwen des Maharaja ihre Spuren, bevor sie gemäß des Sati-Rituals zusammen mit dem Leichnam ihres Ehemanns verbrannt wurden.

Im Schatten Mehrangarhs liegen die weißen Marmor-Kuppeln des Mausoleums Jaswant Thada, das 1899 vom Maharaja Sardar Singh in Auftrag gegeben wurde. Das prächtige Gebäude lädt zu einer Reise durch die Vergangenheit - etwa mit den zahlreichen Portraits früherer Machthaber und Maharajas in Jodhpur, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Die wunderschönen Marmor-Jalis - typische indische Gitterfenster - und aufwendig verzierten Pavillons inmitten der anliegenden Gartenanlage machen das Mausoleum zum perfekten Ort für einen entspannten Spaziergang.

Jodhpur ist aber nicht nur für seine beeindruckenden Bauwerke und blauen Häuserfassaden bekannt, sondern auch als Indiens "Sonnenstadt" - denn hier scheint an außerordentlich vielen Tagen im Jahr die Sonne. Eine besonders gute Reisezeit liegt zwischen Oktober und März, denn dann entgeht man sowohl dem Monsunregen als auch der unerträglichen Sommerhitze (in den heißesten Monaten hat es in Jodhpur gerne mal bis zu 42°C). Wer das Glück hat, die Stadt im Januar zu besuchen, erlebt außerdem eine der größten Veranstaltungen des Jahres mit - das Jodhpur Desert Kite Festival, bei dem es am Himmel von bunten Drachen und Ballons wimmelt.