Geposted 21.02.2016

#Wirtschaft #Deutschland

Lagos - eine Stadt kommt an ihre Grenzen

CHAOS - Auf den Straßen der nigerianischen Hauptstadt geht schon lange nichts mehr. Die auf 17,5 Millionen geschätzte Einwohnerzahl der Megametropole legt den Verkehr jeden Tag aufs Neue lahm. Höchste Zeit zu handeln, bevor Lagos' Infrastruktur endgültig zum Stillstand kommt.

Ob nun tatsächlich 17,5 Millionen Menschen in Lagos leben oder doch ein paar Millionen mehr - so genau weiß das keiner. Eine funktionierende Infrastruktur gibt es in Nigerias Hauptstadt schon lange nicht mehr. Täglich drängeln sich unzählige Fahrzeuge auf den Straßen - vor allem für Berufstätige stellen die schier unendlich langen Staus ein Problem dar. Wer Pech mit seinem Arbeitsweg hat, ist gut und gerne paar Stunden unterwegs. Experten schätzen, dass sich Lagos schon in wenigen Jahren an die Stelle der weltweit drittgrößten Stadt platzieren wird. Um die Megametropole aus ihrem Stillstand zu befreien und die Räder wieder zum Rollen zu bringen, wird seit Kurzem kräftig angepackt. In ehrgeizigen Projekten wird versucht, die für Lagos prognostizierte Gefahr, bald die weltweit strukturschwächste Stadt zu werden, einzudämmen.

Chaos auf Lagos' Straßen

© AFP

Ein Beispiel ist der Versuch eines Bauunternehmens, das sich zum Ziel gesetzt hat, das städtische Abwassersystem von Grund auf zu sanieren. Konkret bedeutet dies Verlegung neuer Rohre, Schaffung stabiler Fundamente und Bau besser belastbarer Straßen. Probleme mit dem Trink - und Abwasser sowie Straßenschäden gehören dank verschiedener Initiativen bald der Vergangenheit an. Um diese Mammutaufgabe zu lösen, haben die Verantwortlichen zehn Jahre veranschlagt - ein ehrgeiziges Vorhaben, handelt es sich hierbei doch um die wohl umfangreichsten Baumaßnahmen, die Lagos je gesehen hat. Charakteristisch für das Straßenbild sind Baustellenfahrzeuge, Bauarbeiter und vor allem jede Menge Staub und Lärm. Doch die Einwohner scheinen sich keineswegs daran zu stören. Viel zu sehr sehnen sie sich schon seit langem nach der dringen notwendigen Veränderung in ihrer Stadt.

Ein weiteres Problem, mit dem die Stadt zu kämpfen hat, ist der stetig ansteigende Meeresspiegel, wodurch ganze Dörfer bedroht werden. Die Fluten stellen eine Gefahr sowohl für die ärmlichen Hütten der einfachen Leute als auch für die Villen der wohlhabenden Bevölkerungsschicht dar. Experten entwerfen Horrorszenarien, in denen die Hauptstadt innerhalb von 50 Jahren bereits von den Fluten des Atlantik verschluckt sein wird - sofern nicht unverzüglich gehandelt wird. Dabei handelt es sich keineswegs um ein unbekanntes Risiko. Bereits Anfang der 1980er Jahre wusste man um die Gefahr, doch unternommen wurde bisher nichts. Ziel ist es nun, alle in Lagos lebenden Menschen vom ersehnten Wandel profitieren zu lassen. Die Reichen hoffen auf lukrative Geschäfte, die Armen darauf, dass auch etwas für sie abfällt. Der Elan, der in jeder noch so kleinen Straße der Hauptstadt zu spüren ist, stellt eine nie dagewesene Chance für ganz Nigeria dar.

Quellen: focus.de