Geposted 16.09.2016

#Gesellschaft #Laos

Laos - mit Kreativität zum Wiederaufbau

Kaum jemand weiß, dass das kleine, unscheinbare Land Laos im Süden Chinas das am meisten bombardierte Land der Welt ist. In einem nur sehr wenig beachteten Krieg zwischen 1964 und 1973 warfen die USA im Durchschnitt alle acht Minuten, 24 Stunden täglich eine Bombe auf das kleine Land. Noch immer finden sich überall im Land Überreste der Bomben und zahlreiche Blindgänger. Doch die Laoten lassen sich davon nicht unterkriegen und machen sich das kostenlose Metall für den Wiederaufbau zunutze.

Hintergrund - warum Laos bombardiert wurde

Aus der Luft sind die Krater und die Zerstörung besonders gut zu sehen. - © Sutisa Kangvansap/123RF

Noch immer sind die Krater der Bomben sichtbar, welche die USA zu Zeiten des Vietnamkrieges auf Laos warf. Das kleine Land war neutral, weshalb also die Bomben? Der Ho-Chi-Minh-Pfad war eine der wichtigsten Versorgungsstrecken für die kommunistischen Kämpfer. Um sie davon abzuschneiden, gründete die US-Armee eine Truppe laotischer Kämpfer aus, die ihn ihrem Sinne gegen die vietnamesischen und laotischen Kommunisten im Land vorgehen sollten. Da Laos neutral blieb und die USA ein Abkommen unterzeichnet hatten, welches ihnen Kampfhandlungen im Land verbot, gingen sie ?im Geheimen? gegen die Kommunisten vor. Aufgrund der illegalen Handlungen wird der Krieg der "geheime Krieg" genannt.

Ein Land auf dem aufsteigenden Ast

Achtung, der Besucher sollte sich auf dem angegebenen Pfad halten, diese Grabstätte ist noch voller versteckter Bomben. - © plotnikov/123RF

Etwa 30 % der abgeworfenen Bomben waren Blindgänger, das entspricht in etwa einer Zahl von 80 Millionen. Weniger als ein Prozent dieser Geschosse wurde in den 40 Jahren nach dem Krieg entschärft und mittlerweise gibt es im Gegensatz zu 310 im Jahr 2008 jährlich "nur" noch etwa 50 Zwischenfälle aufgrund dieser Bomben. 60 % davon enden tödlich, 40 % davon betreffen Kinder.

Doch Laos lässt sich nicht klein kriegen. Anstatt an den Bomben zu verzweifeln, verwenden die Bewohner diese als Rohmaterial für Besteck, Schlüsselanhänger und Schmuck. Und das Geschäft damit läuft gut.

Laos? Wirtschaft wächst derzeit um etwa acht Prozent pro Jahr, Handys sind eine Selbstverständlichkeit und aus dem kleinen Hauptstädtchen Vientiane ist eine lebendige Hauptstadt geworden.

Die Bombenkrater dienen den Reisfeldern heute als Bewässerungsteiche, aus Bombenhülsen werden Ställe gebaut oder das Multifunktionswerkzeug "eiserner Büffel", welches zwar keine optische Ähnlichkeit mit einem Büffel hat, dafür aber einen Karren ziehen, Wasser pumpen, Strom produzieren und einen Pflug ziehen kann.

Keine Spur von Verzweiflung

© Astrid De Jong/123RF

Es gibt mit Sicherheit leichtere Orte zum Leben, aber die Leichtigkeit und Kreativität, mit der die Laoten den Wiederaufbau ihres zerbombten Landes in Angriff nehmen, ist beeindruckend und kann vielen anderen Ländern und ihren Bewohnern auch in weniger fordernden Situationen als Vorbild dienen.