Geposted 15.01.2013 (Bearbeitet am 18.01.2016)

#Umwelt #Spanien

Mallorca startet Mülltourismus

Die Baleareninsel Mallorca sorgt mit Umweltbelastungen für Negativschlagzeilen. Seit Freitag, den 11. Januar., wird auf die spanische Insel fremder Müll importiert, um ihn in einer neuen hochmodernen Verbrennungsanlage zu vernichten. Dieses Verfahren gefährdet die Umwelt, die Gesundheit der Menschen und somit den Tourismus.


Die beliebte Urlaubsdestination steht mit 800 Kilogramm Müll pro Kopf und Jahr ganz oben auf der Liste der europäischen Müllverbraucher. Ein großer Teil davon ist auf den Massentourismus zurückzuführen: die recyclingfaulen Urlauber ebenso wie die in Übermengen produzierenden und anbietenden Hotel- und Restaurantbesitzer. Diese bereits enorme Zahl wird durch die Inselregierung weiter erhöht, indem sie fremden Müll einkauft.
Lukratives Müll-Geschäft
Das Geschäft soll vielversprechend sein: Mindestens 1,7 Millionen Euro pro Jahr verspricht sich das Verbrennungsunternehmen. Zudem begründet die regierende konservative Volkspartei PP ihr Handeln mit der daraus profitierenden Stromversorgung. Mit dem "Brennstoff", wie sie den importierten Müll nennen, könne man 34 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Das entspreche dem Verbrauch von 6870 Haushalten auf Mallorca. Außerdem würde erst so der Gebrauch der Verbrennungsanlage rentabel
Mehr Krankheiten und Krebskranke
Umweltaktivisten kritisieren die Pläne der Regierung. Mit Protesten bei denen sie Atemmasken aufsetzten, machten sie auf die körperlichen Folgen aufmerksam. Die Zahl der Krebskranken sei in anliegenden Wohngebieten bereits gestiegen, so die Umweltschützerin Margalida Ramis. Das erhöhte Risiko würde auch potentielle Urlauber davon abhalten, in das bis heute beliebte Urlaubsparadies zu reisen. Folglich stellt die Müllverbrennung neben gesundheitlichen Folgen auch wirtschaftliche Einbußen dar.
Quellen: Spiegel Online, Focus