Geposted 23.11.2017

#Gesellschaft #Spanien

Diagnose Tourisitis

2017 war nicht nur auf politischer Ebene ein Jahr, welches für Veränderungen sorgte, auch in touristischer Hinsicht gab es einige Wendepunkte in manchen Städten. Diagnose Tourisitis.

Tourisitis - eine europäische Krankheit

© Mykhailo Bokovan/123RF

Tourisitis bekommen immer mehr europäische Städte, die Krankheit breitet sich seuchenartig aus und sorgt für unangenehme Nebenwirkung bei den Anwohnern.Gerade erst haben sich Island und Dubrovnik mit dem Erreger angesteckt, der Heilungsprozess wird noch einige Monate dauern. Die Symptome der Krankheit sind Überfüllung, Überteuerung und Verschmutzung gepaart mit Vandalismus und unangebrachtem Verhalten der "Eindringlinge". Die Nebenwirkungen sind Krawalle, Unfreundlichkeit, Unverständnis und totale Empörung. Rehabilitierungsmaßnahmen sind teuer und eigentlich unnötig, wenn man den Städten das Gegenmittel spritzen würde.

Barcelona, Mallorca und Amsterdam geographisch gesehen bergen diese Städte einige unterschiede, jedoch haben sie eine Gemeinsamkeit: den Massentourismus. Dieser ist es der 2017 immer mehr Menschen in Rage versetzte und sogar Krawalle anheizte. In Barcelona und Mallorca gingen Anwohner auf die Straße um gegen die Touristenmassen anzukämpfen und in Amsterdam und Venedig sollen neue Gesetze Urlauber und Touristenshops im Zaum halten. Doch wie kam es überhaupt zu dem Massenansturm und warum Tourisitis?

Schuld ist die Gruppendynamik

Der Massentourimus ist ein neues soziologisches Phänomen, welches sich einfach erklären lässt. Der Grund weshalb viele Menschen an ein und denselben Ort reisen, liegt daran, dass der Mensch ein Herdentier ist und sich im Rudel unter gleichgesinnten am wohlsten fühlt. Je mehr Menschen aus seiner eignen Kultur, die dieselbe Sprache sprechen, desto wohler fühlt er sich am Urlaubsort. Diese gute Erfahrung wird in einem Ort in seinem Gehirn abgelegt und er wird sich immer wieder daran erinnern ergo auch immer wieder in das Reiseziel fahren. Die Gruppendynamik hat also einen großen Einfluss auf den individuellen Reisenden, weshalb sich Urlauber immer an denselben touristischen Hotspots aufhalten. Der Eiffelturm beispielsweise versammelt jährlich Millionen von Touristen aus aller Welt, Pariser findet man eher selten unter den Besuchern. Wenn sich die Touristen also alle zusammen an einem Fleck aufhalten, so werden Kontakte zu Einheimischen und anderen Ecken der Stadt verwehrt - ein Ballungszentrum entsteht, was logistische Meisterleistungen erfordert.

Das Gegenmittel heißt Umverteilung

© Iakov Kalinin/123RF

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