Geposted 18.02.2016

#Kultur #Italien

Massentourismus? Nicht mit uns!

AKTUELL - Cinque Terre, fünf historische Dörfer an der ligurischen Küste Italiens, leiten drastische Maßnahmen ein, um ihr "Touristenproblem" in den Griff zu bekommen.

Die Trampelpfade rund um Cinque Terre und auch die fünf Fischerdörfer selbst sind schon lange völlig mit wanderlustigen Touristen überlaufen. Mittlerweile hat sogar die UNESCO entschieden, dem Massentourismus Einhalt zu gebieten - in Zukunft erhält nur eine begrenzte Besucherzahl pro Tag die Erlaubnis, die Gegend zu erkunden. Annähernd 2,5 Millionen Urlauber empfangen Monterosso al Mare, vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore jedes Jahr. Zu viele, wenn es nach den Verantwortlichen des "Cinque Terre Nationalparks" geht. Die Touristen spülen zwar Geld in die Kassen, zerstören aber leider auch das Erbe der Dörfer.

Immenser Schaden für das Kulturerbe

© Jason OX4/Flickr

Die Änderung soll kommenden Sommer in Kraft treten. Noch ist unklar, wie hoch die erlaubte Besucherzahl pro Tag sein wird, doch Experten schätzen, dass aktuell bereits eine Million Gäste zu viel auf den Wanderwegen zwischen den einzelnen Dörfern anzutreffen sind.
"Bis zum Sommer werden wir alle nötigen Daten bereit haben, um uns zu zeigen, wie vielen Touristen wir pro Tag und je nach Wetterbedingungen Zutritt zu den Pfaden verschaffen können", so der Präsident des Parks gegenüber der La Repubblica.
Um Zugang zum Park zu erhalten, müssen die Touristen bereits im Vorfeld ihrer Reise eine spezielle Karte erwerben. Ist das Tageslimit bereits erreicht, besteht erst am darauffolgenden Tag wieder die Möglichkeit, die Wanderwege zu betreten.
"Es mag verrückt klingen, vor allem in Zeiten, in denen jeder versucht, Touristenzahlen in die Höhe zu treiben und Hotelzimmer zu füllen", so der Präsident weiter. "Aber wir ? die Verantwortlichen des Nationalparks ? haben auch eine erzieherische Aufgabe inne und deshalb wollen wir die Zahl der Touristen auf ein nachhaltiges Niveau zu bringen."
Innerhalb der nächsten drei Monate, also noch rechtzeitig bevor die Hochsaison losgeht, soll das neue System an den Start gehen. Natürlich stellt dieses Vorhaben auch ein gewisses Risiko dar. Vor allem, weil die Bahngesellschaft vor Ort gebeten wurde, extra Züge nur für Touristen bereitzustellen. Wenn es dann zu Rückstau an den Gleisen und Stress bei den Passagieren kommt, weil diese keinen Platz mehr ergattern konnten, könnte der Ruf der idyllischen Cinque Terre gefährdet werden.