Geposted 10.12.2016

#Gesellschaft #Frankreich

Menschenrechte in Bildern

Genau 68 Jahren ist es her, dass die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" verkündet wurde - ein historischer Augenblick, der seither mit dem Internationalen Tag der Menschenrechte gefeiert wird. Zu diesem Anlass werfen wir einen Blick auf einige Schauplätze und Bewegungen auf der ganzen Welt, bei denen Menschen in den letzten Jahren für ihre Rechte eingetreten sind. Eine Reise in Bildern.

Nuit debout

Beginnen wir dort, wo auch die Menschenrechte ihren Anfang nahmen - in Frankreich. Hier wurde am 31. März 2016 auf der Place de la République in Paris die "Nuit debout"-Bewegung ins Leben gerufen, die sich schnell in andere Städte ausbreitete. Bei den nächtlichen Versammlungen protestierte Jung und Alt gegen Änderungen im Arbeitsrecht, und das womöglich mit Erfolg: Ende Mai 2016 kündete Ministerpräsident Manuel Valls wegen der weitreichenden "Nuit debout"-Proteste Verbesserungen in der Arbeitsreform an. - © adrianhancu/123RF

Arabischer Frühling

Wohl kaum eine Protestwelle hat die Welt in den letzten Jahren so sehr geprägt wie der Arabische Frühling. Mit der Revolution in Tunesien im Dezember 2010 begannen weitreichende Aufstände und Demonstrationen in der Arabischen Welt gegen autoritäre Regime, wobei man sich eine Verbesserung der politischen Lage und der Menschenrechte erhoffte. Leider ist dies in den meisten Fällen letztendlich nicht der Fall gewesen. - © Engin Korkmaz/123FR

Indignados

2011/12 war Spanien Schauplatz der landesweiten Demonstrationen der Indignados-Bewegung, auch Movimiento 15-M genannt (ein Wink auf deren Entstehung am 15. Mai 2011). In spontanen Protesten kritisierten die Demonstranten die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Missstände in Spanien. Aus dieser Bewegung heraus entstand schließlich im März 2014 die neue linkspopulistische Partei Podemos. - © matthi/123RF

Occupy Wall Street

Anschließend an die Indignados-Bewegung und den Arabischen Frühling besetzten Demonstranten im Oktober 2011 den New Yorker Zuccotti Park. Es war der Beginn von Occupy Wall Street, der Bewegung, die innerhalb kürzester Zeit zur größten Protestaktion der USA anwuchs und sich weltweit verbreitete. Mit dem Slogan "We are the 99 percent" machten die Demonstranten auf soziale Ungleichheit aufmerksam und forderten von der Politik eine strengere Kontrolle des Finanzwesens. - © Cheryl Moulton/123RF

LGBT Pride

In New York City hat die jährliche LGBT-Parade inzwischen eine lange Tradition. In der Nacht auf den 28. Juni 1969 versammelten sich zum ersten Mal spontan Demonstranten vor dem Stonewall Inn in der Christopher Street, um gegen die Diskriminierung von lesbischen, schwulen, bisexuellen und transsexuellen Menschen zu protestieren. Inzwischen finden die Paraden in vielen Städten weltweit statt und setzen ein wichtiges Zeichen für die Solidarität mit der LGBT-Community. - © Goran Bogicevic/123RF

Umbrella Movement

Von September bis Dezember 2014 wurde der Regenschirm in Hongkong zum Symbol für Demokratie und für den Widerstand gegen Polizeigewalt. Zehntausende Demonstranten, vor allem Studenten, protestierten gegen einen Beschluss des Nationalen Volkskongresses, der das Wahlrecht der Hongkonger Bevölkerung wesentlich einschränkte. Bei ihren Protesten verwendeten die Demonstranten ihre Regenschirme, um sich gegen die Pfeffersprays der Polizei zu schützen. Das neue Gesetz trat aber letzlich dennoch in Kraft. - © Pak To Tam/123RF

Russlands "Schneerevolution"

Nach den Parlamentswahlen 2011 begannen in Russland Proteste, die bis 2012 andauerten. Mehrere Tausend Menschen demonstrierten in Moskau, St. Petersburg und anderen Städten gegen die Regierung, da sie von einer Fälschung der Wahlen ausgingen. Sie forderten unter anderem eine Wahlwiederholung, den Rücktritt von Ministerpräsident Putin und Staatspräsident Medwedew sowie die Freilassung aller politischen Gefangenen. Bislang ist es nicht dazu gekommen. - © vicspacewalker/123RF

Heute vor 68 Jahren, am 10. Dezember 1948 um drei Uhr nachts, verkündete die Kommissionsvorsitzende der Vereinten Nationen, Eleanor Roosevelt, die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" im Palais de Chaillot in Paris. "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren", heißt es darin im ersten Artikel. Die Erklärung legt unter anderem fest, dass niemand aufgrund von Herkunft, Religion, Geschlecht, Sprache, Alter oder politischer Überzeugung verfolgt werden darf, und sie sichert allen Menschen das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit zu. Eigentlich müssten diese Rechte im 21. Jahrhundert selbstverständlich sein - und doch sind sie es bei Weitem nicht. Man braucht sich nicht weit auf der Welt umzusehen, um noch immer systematische Verletzungen der Menschenrechte vorzufinden.

Farid Gardizi von der deutschen UNESCO-Kommission schreibt: "Die Geschichte der Menschenrechte ist vor allem eine 'Geschichte des Zorns', der immer wieder dort aufflammte, wo Gruppen und Völker unterdrückt wurden." Der Tag der Menschenrechte soll daran erinnern, dass Menschen in sehr vielen Ländern immer noch für ihre Rechte kämpfen müssen. Zahlreiche Organisationen auf der ganzen Welt veranstalten aus diesem Anlass Aktionen, um Menschen zu helfen, deren Rechte bedroht sind. Amnesty International organisiert beispielsweise den alljährlichen Briefmarathon, bei dem Hunderttausende Menschen innerhalb von wenigen Tagen Millionen an Briefe an Gewissensgefangene schreiben und Regierungen auffordern, die Rechte dieser Menschen zu respektieren.