Geposted 04.09.2016

#Ausgefallenes #Myanmar

Myanmars geisterhafte Hauptstadt - wo die Einöde regiert

Die Stadt Naypyidaw ist dazu ausgelegt Millionen Einwohner zu beherbergen, stattdessen herrscht in dort gähnende Leere.

Naypyidaw

© milosk/123RF

Willkommen im Sitz der Könige

Naypyidaw, übersetzt "Sitz der Könige", ist eine Hauptstadt wie viele andere: vielspurige Straßen, weitläufige Einkaufszentren und große Attraktionen, die Besucher anlocken sollen, prägen das Stadtbild. Was Myanmars Hauptstadt von anderen unterscheidet, ist ihre Maßlosigkeit - und die Tatsache, dass kaum jemand dort lebt.

Nachdem die Stadt eigens für diesen Zweck gebaut worden war, verlegt die damalige Militärregierung im November 2005 den Regierungssitz von Rangun nach Naypyidaw. Wann genau der Bau an diesem ambitionierten Projekt startete, ist nicht bekannt. Experten vermuten jedoch, dass Planung und Bau zumindest zehn Jahre in Anspruch genommen haben müssen.

Kopie der Shwedagon-Pagode

© Bundit Srinon/123rf

Offiziell sollen dort bereits etwa eine Millionen Menschen eine neue Heimat gefunden haben. Dies macht bei dem Anblick der Leere schnell den Eindruck der maßlosen Übertreibung. Die 20-spurigen Autobahnen werden kaum genutzt, die Geschäfte im Einkaufszentrum haben keine Kunden und selbst Geschäftsleute vermeiden es die Nacht dort zu verbringen.

Trotz allem bleibt die Regierung ihrem neuen Sitz treu. Während des Umzuges wurden jedoch Gerüchte von Drohungen gegen öffentliche Bedienstete laut, die sich weigerten, den Standort zu wechseln. Viele von ihnen bevorzugen es noch heute regelmäßig in die Hauptstadt zu fliegen, anstatt dort zu leben.

Dieses ehrgeizige Vorhaben hat die Regierung etwa vier Billionen Dollar gekostet, die genauen Zahlen bleiben jedoch unter Verschluss. Fest steht, dass in Myanmars Hauptstadt statt des blühenden Lebens pure Verlassenheit herrscht.